Die Pfalz begeistert mit UNESCO-geschützten Natur- und Kulturerlebnissen. Im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen erwartet die Gäste das größte zusammenhängende Waldgebiet Westeuropas.

In Speyer treffen Weltgeschichte und jüdisches Erbe aufeinander: Der imposante Dom gehört seit 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe, seit 2021 ist die Stadt Teil der SchUM-Stätten, dem ersten jüdischen UNESCO-Welterbe Deutschlands.

Auch immaterielle Kulturschätze warten: Die jahrhundertealte Wiesenbewässerung der Queichwiesen und die urige Pfälzer Hüttenkultur wurden 2023 ausgezeichnet. Hinzu kommen farbenfrohe Bräuche wie die Geißbockversteigerung in Lambrecht oder das  Hansel-Fingerhut-Fest in Forst.

Speyerer Dom

Der Speyerer Dom wurde 1061 fertiggestellt und war der größte Kirchenbau der damaligen Welt. Auch heute noch zählt er als größte romanische Kirche der Welt und gilt als Meilenstein in der Geschichte der romanischen Architektur. Aufgrund seines außergewöhnlichen Wertes wurde er 1981 als Hauptwerk romanischer Baukunst in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Der Dom ist Ausdruck der kaiserlichen Macht zur Zeit der Salier und bekam den offiziellen Namen Domkirche St. Maria und St. Stephan. Daneben zählt der Speyerer Dom nicht nur als Kathedrale, sondern auch als Pfarrkirche und Wallfahrtsort. Außerdem gehört er mit seiner Krypta bedeutender Kaiser und König des Mittelalters zu den herausragendsten Orten deutscher und europäischer Geschichte. Weitere Infos zum Dom findet ihr hier.

Speyerer Dom
Speyerer Dom © Pfalz.Touristik e.V., Foto: Dominik Ketz

SchUM-Städte

Judenhof bei Speyer
Judenhof bei Speyer © Pfalz.Touristik e.V., Foto: Dominik Ketz

Unter den SchUM-Städten sind die drei größten und einflussreichsten jüdische Gemeinden im deutschen Raum zu verstehen. Der Name kommt aus der hebräischen Übersetzung der drei Städte Speyer (hebr. „Schpira“), Worms (hebr. „Warmaisa) und Mainz (hebr. Magenza). Am 27.7.21 hat das UNESCO Komitee die SchUM-Städte in das Weltkulturerbe aufgenommen. Der Verbund der drei Städte hat die Architektur, Religion, Kultur und Rechtsprechung der mittel- und osteuropäischen jüdischen Diaspora nachhaltig geprägt. So ist in Speyer z.B. der Judenhof vorzufinden, der eines der ältesten erhaltenen Ritualbäder in ganz Europa beherbergt. Doch nicht nur der Erhalt von Bauwerken wird in den SchUM-Städten gefördert, auch die Geschichte und Tradition der jüdischen Gemeinschaft spiegelt sich hier wieder. Mehr über das jüdische Leben in Speyer erfahren Sie hier

Pfälzerwaldhütten - Kultur

Tradition, Nachhaltigkeit und ein besonderes Versorgungsnetz, sind nur drei Eigenschaften davon, was die Pfälzerwaldhütten-Kultur so einzigartig macht. Nicht umsonst wurde sie von der UNESCO mit dem Status immaterielles Kulturerbe ausgezeichnet. Die 14 Wanderheime, 60 Rasthäuser und 10 Schutzhütten im Pfälzerwald und den Nachbarsregionen versorgen Wandernde auf ehrenamtlicher Basis schon fast 100 Jahre lang. Entstanden sind die meisten der Hütten zu Beginn des 20. Jahrhunderts als im Pfälzerwald tausende Kilometer Wanderwege angelegt wurden. Im Vordergrund steht seit jeher nicht der Gewinn, sondern es ist die Gemeinnützigkeit, die für den Pfalzerwald-Verein zählt. Die lebensfrohe Pfälzer Lebensart und regionale Kulinarik, wie der Pfälzer Saumagen, machen die Hütten besonders liebens-und erlebenswert. Natürlich darf auch hier eine erfrischende Rieslingschorle nicht fehlen. Alle Hütten finden Sie hier

Familie bei Hütteneinkehr auf dem Rimbach Steig
Hütteneinkehr auf dem Rimbach Steig © Pfalz.Touristik e.V., Foto: Dominik Ketz

Wiesenbewässerung in den Queichwiesen zwischen Landau und Germersheim

Morgenniederung bei den Queichtalwiesen
Morgenniederung bei den Queichtalwiesen © Pfalz.Touristik e.V., Jochen Heim

Seit Dezember 2018 steht die Wiesenbewässerung in den Queichwiesen zwischen Landau und Germersheim im Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes nach UNESCO-Konvention. Dabei basiert diese landwirtschaftliche Kulturtechnik auf einem nachhaltigen Umgang mit der natürlichen Ressource Wasser. Am Leben erhalten wird die jahrhundertalte Tradition durch den Einsatz der Landwirte, Vereine und Stiftungen. Aber auch durch interaktive Ausstellungen und Führungen wird dieser Brauch weitergegeben. Durch diese Technik der Wiesenbewässerung wird die Flora und Fauna der Queichwiesen geprägt. Erkunden können Sie die einmalige Landschaft am besten per Fuß oder Rad, z.B. auf dem Queichtal-Radweg

Brauchtum mit Anziehungskraft - die Geißbockversteigerung Lambrecht und Deidesheim

Seit 1534 wird am Pfingstdienstag ein Geißbock von Lambrecht nach Deidesheim überführt – ursprünglich als symbolischer Zins für ein mittelalterliches Weiderecht. Aus dieser historischen Wurzel hat sich ein farbenfrohes Fest entwickelt, das jedes Jahr zahlreiche Besucherinnen und Besucher anzieht und tief im regionalen Selbstverständnis verankert ist. Die Geißbockversteigerung wird heute von Wanderungen, Musik, Tanz und geselligem Miteinander begleitet. Bis zu 500 Menschen nehmen an den Feierlichkeiten teil, die an der Stadtgrenze von Deidesheim mit einer feierlichen Begrüßung beginnen. Höhepunkte sind das traditionelle „Stadtgericht“, bei dem der Geißbock begutachtet wird, sowie seine anschließende Versteigerung. Alle fünf Jahre wird zusätzlich das Geißbock-Festspiel in Lambrecht aufgeführt, das die Geschichte der jahrhundertealten Tradition szenisch zum Leben erweckt. Interessierte können sich als Darstellende, Musizierende oder Helfende einbringen und so aktiv zur Bewahrung dieses lebendigen Brauchs beitragen. 2025 erfährt der Brauch besondere Anerkennung: Die Geißbockversteigerung wurde offiziell in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen – eine Auszeichnung, die seine kulturelle Bedeutung weit über die Region hinaus würdigt. Zur Veranstaltung.

Menschen versammeln sich zur Geissbockversteigerung vor dem historischen Rathaus in Deidesheim
Geissbockversteigerung in Deidesheim © CC-BY Pfalz Touristik, Heimatlichter GmbH

Hanselfingerhut-Spiel

4 Personen in traditionellen Kleidern
Hansel Fingerhut-Fest © CC-BY Brauchtumsverein Forst Anja Mosbacher Blanz

Das Hansel-Fingerhut-Spiel ist ein traditionsreiches Fest, das jährlich am Sonntag Lätare – drei Wochen vor Ostern – in Forst an der Weinstraße stattfindet. Im Mittelpunkt steht der symbolische Kampf zwischen Winter und Sommer, dargestellt durch zwei Figuren in stroh- bzw. efeubedeckten Häuschen. Begleitet wird das Spiel von der Hauptfigur Hansel Fingerhut, einem rußgeschwärzten Vagabunden im bunten Flickenkleid, der mit Schalk und Streichen das Publikum unterhält. Die Tradition des Spiels lässt sich bis ins Jahr 1721 zurückverfolgen und wurde 2016 in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Organisiert vom Brauchtumsverein Forst, ist das Fest ein lebendiges Zeugnis regionaler Kultur und Gemeinschaftssinn. Mehr zur Veranstaltung gibt's hier.