Frau Ziegler, wo ist die Pfalz für Sie am schönsten?

Am Haardtrand entlang der Weinstraße mit dem Übergang von den Reben hin zum Pfälzerwald. Dort fühle ich mich zu Hause und mir geht das Herz auf, wenn ich von der Autobahn in Richtung Pfälzerwald schauen kann. Ich mag auch den Unterschied zwischen dem Norden der Weinstraße, wo es eher die größeren, prunkvolleren Orte gibt und dem Süden, wo alles immer ein wenig lieblicher und pittoresker wird.

Wanderregionen gibt es viele. Was macht die Pfalz so einzigartig?

Das ist vor allem die Kombination von Wald und Wein. Man kann eine Runde in den Weinbergen drehen oder eine Wanderung im Biosphärenreservat Pfälzerwald unternehmen, wo beispielsweise im Dahner Felsenland die vielen bizarren Felsformationen wieder ein ganz anderes Bild zeichnen. Wirklich einzigartig, und darum beneiden uns andere Wanderregionen, ist unsere Hüttenkultur. Die vielen Hütten des Pfälzerwaldvereins und die Naturfreundehäuser werden meist ehrenamtlich bewirtschaftet. In der Pfalz wird dem Wanderer sozusagen ein „Wandermenü“ mit verschiedenen Gängen und einer tollen kulinarischen Begleitung geboten.

Wanderer, Spaziergänger, Trekking-Fans. Wer kommt in der Pfalz auf seine Kosten?

Jeder, denn die Pfalz bietet innerhalb eines relativ kleinen Radius sehr viele Möglichkeiten für kleine Spaziergänge oder ganz große Touren. Auch unser Trekking-Projekt kommt sehr gut an. Als wir vor zehn Jahren mit sieben Camps anfingen, war das einzigartig in Deutschland. Mittlerweile sind acht neue Camps im Pfälzerwald dazugekommen. Außerdem, und das finden wir gut, haben es uns andere Regionen nachgemacht.

Was gehört unbedingt zu einer Wanderung in der Pfalz dazu?

In den Rucksack muss immer eine Pfälzer Vesper, also ein gutes Bauernbrot und Pfälzer Leberwurst und eventuell noch Gürkchen und Senf. Und eine Flasche Wein muss natürlich auch mit. Die einzigartige Verbindung von Kulinarik, von Wein und dem, was man draußen in der Natur sehen und unternehmen kann, das ist für mich die Pfalz.

In welcher Jahreszeit ist es in der Pfalz besonders schön?

Ich mag besonders den Herbst, wenn sich im Wald das Laub färbt, die Kastanien fallen und in den Weinbergen geschäftiges Treiben herrscht. Aber die Pfalz hat zu allen Zeiten Schönes zu bieten. Die ersten Strahlen der Frühlingssonne bei der Mandelblüte im März April zu genießen, ist wunderschön. Im Sommer kann man sich in den kühlen Wald zurückziehen oder sich an einem See oder Bach abkühlen. Die Winter sind ruhiger, aber auch das hat für mich seinen Reiz.

Was empfehlen Sie jemanden, der Pfalz und Pfälzer nicht kennt?

Er sollte auf alle Fälle auf ein Weinfest gehen, sich dazusetzen und sich mit den Pfälzern unterhalten und ganz offensiv nach Tipps fragen: Wo soll ich essen gehen? Wo gibt’s den besten Riesling? Was ist die allerschönste Wandertour? Dabei kommt man so gut ins Gespräch, dass man die Mentalität der Pfälzer kennenlernt und auch die Insidertipps bekommt.

Was müssen Besucher gesehen haben, bevor sie wieder Richtung Heimat ziehen?

Sie sollten auf die Kleine Kalmit gehen. Von dieser tollen Weinlage und höchsten Erhebung vor dem Haardtrand hat man einen 360 Grad Blick auf die Haardt, die Rheinebene und den Pfälzerwald. Man sieht die Madenburg, die Burg Landeck und das Hambacher Schloss, das man ebenso wie Burg Trifels gesehen haben sollte. Außerdem gehört der Besuch einer klassischen Weinstube mit Saumagen auf dem Teller definitiv dazu. Ohne das hatte man keinen Pfalzurlaub.

Ihr Lieblingsplatz in der Pfalz? Wohin zieht es Sie in Ihrer Freizeit?

(lacht) Das ist tatsächlich die Kleine Kalmit. Abends schnappen wir uns ganz oft einen Rucksack und eine Flasche Wein und setzen uns dort oben auf die Bank. Die Kleine Kalmit ist übrigens auch ein Naturschutzgebiet. Hier wächst beispielsweise die wilde Küchenschelle.

Wo waren Sie selbst zuletzt unterwegs?

Neulich war ich auf der Madenburg, wo man in der Burgschänke auch etwas essen und trinken kann. Und ich war in Wachenheim beim Weingut Odinstal. Dieser Ort hat für mich einen ganz besonderen Spirit. Übrigens, beide Orte erreicht man über den Prädikats-Fernwanderweg Pfälzer Weinsteig.