Was unterscheidet die Pfalz von anderen Weinbaugebieten?

Die Pfalz ist ein sehr dynamisches und junges Weinbaugebiet. Jung, weil viele Leute zwischen Mitte zwanzig und Anfang dreißig die Betriebe übernehmen. Die jungen Pfälzer Winzer haben in der Regel eine sehr gute Ausbildung, sie sind innovativ und viel in der Welt herumgekommen. Gemeinsam mit der älteren Generation bringen sie die Betriebe weiter voran. Dieses Gesamtpaket unterscheidet die Pfalz von anderen Weinbaugebieten. Auch in punkto Zusammengehörigkeit stimmt in der Pfalz alles. Die Kollegen sind sehr offen, wir tauschen uns aus und geben uns gegenseitig Ratschläge. Und für die jungen Winzer gibt es viele Möglichkeiten, sich gemeinsam zu präsentieren.

Was ist das Besondere am Pfälzer Wein?

Der Pfälzer Wein ist sehr vielseitig und es gibt durch die Bank sehr gute und individuelle Weine. Schon die vorhergehende Generation hat einen enormen Qualitätssprung vorgelegt. Und in den letzten Jahren gibt es immer bessere und konstantere Qualitäten auf sehr hohem Niveau.

Worauf legen Sie in Ihrem Betrieb besonderen Wert?

Das erklärt ein stückweit unser Logo mit den vier ineinandergreifenden Bs. Ein B steht für Becker, eins für unseren Schwerpunkt Burgunder, eins für bunte Böden, da wir um Heuchelheim herum Buntsandstein, Kalkmergel und Tonmergel haben. Und ein B steht für die biologische Bewirtschaftung im Weinberg, die wir im nächsten Jahr angehen wollen. Unsere Betriebsgröße von 15 Hektar ermöglicht es uns, noch jeden Arbeitsschritt selbst zu machen. Ich sitze also nicht nur den ganzen Tag im Büro oder bin nur im Weinberg. Mir gefällt die Vielfalt meines Berufs und die möchte ich beibehalten.

Wirkt sich der Weinbau auf die Menschen aus? Sind sie gelassener, geselliger?

Ja, der Pfälzer Schoppen ist für mich der Inbegriff für Geselligkeit. Mittlerweile gibt es pfalzweit sehr viele Veranstaltungen. Man kann quasi jeden Tag unterwegs sein und der Wein ist immer dabei.

Sie gehören zu „Die junge Pfalz“. Was hat es damit auf sich?

Das ist ein Wettbewerb für Winzer unter 35 Jahren, die zuhause im Betrieb die Hauptverantwortung für den Weinanbau und allem, was dazugehört, tragen. Dieses Jahr nahmen mehr als 50 Winzer teil. Zu den Regeln zählt, fünf Weine vorzustellen. Einer muss unter zwölf Volumenprozent haben, es müssen bestimmte Rebsorten dabei sein und man muss bei bestimmten Weinen eine gewisse Menge vorweisen können. Fachkundige Juroren prüfen und bewerten die Weine.  

Was war es für ein Gefühl, als Sie mit Ihrem Grauburgunder den Rebsortenpreis gewonnen haben?

Ich war überrascht, hab’ mich aber natürlich sehr darüber gefreut, vor allem, weil es bestätigt, dass wir mit unserem Schwerpunkt auf Burgunderweinen richtig liegen.

Wo in der Pfalz genießen Sie ein Glas Wein am liebsten?

Beispielsweise auf dem Panoramaplatz, hier bei uns in Heuchelheim. Dort gibt es auch zwei Veranstaltungen, die ich gerne mit Freunden besuche. Zum einen die  Weinpanorama im Juni und die After-Work-Party im Juli. Ein schöner Ort, um ein Gläschen Wein zu genießen, ist auch die kleine Kalmit. Außerdem habe ich erst neulich für mich das Wandern und die Pfälzerwaldhütten entdeckt. Dort kann man an der Mittelhaardt beispielsweise auch immer ein gutes Glas Wein trinken.

Ihr Geheimtipp für Genuss in der Pfalz?

Die Weinparty „Die Junge Pfalz Isst-gut“, die immer im Januar an außergewöhnlichen Locations stattfindet. Auf diesem Fest wird kulinarisch viel aufgefahren und man dort kann sehr gut essen und trinken.

Wohin würden Sie jemanden mitnehmen, der die Pfalz zum ersten Mal besucht?

Unbedingt zum Erlebnistag Pfälzer Weinstraße, dem längsten Weinfest der Pfalz, Ende August. Dann ist die ganze Weinstraße für Autos gesperrt und man kann mit dem Fahrrad von ihrem nördlichsten Zipfel bis in den Süden zum Weintor von Schweigen-Rechtenbach fahren, sich unterwegs kulinarisch austoben und die tolle Landschaft genießen. Außerdem herrscht im Herbst, wenn die Lese in vollem Gang ist und viele Straußenwirtschaften geöffnet haben, eine ganz besondere Atmosphäre in der Pfalz.