Wein küsst Kastanie

Die Kastanie hat im Weinbau eine jahrhunderte lange Tradition. Da das Kastanienholz sehr witterungsbeständig ist, fertigten früher die Weinbauern ihre Wingertspfähle aus Kastanienholz. Aber auch Eimer und Bottiche für die Weinlese sowie Weinfässer wurden aus diesem Holz gefertigt. Noch heute geben Holzfässer besonderen Weinen einen einzigartigen Geschmack.
Dort hört die Verbindung zwischen den Kastanien und dem Wein jedoch nicht auf. Ende Juni, wenn die Kastanien voll in Blüte stehen, werden die männlichen Blütenstände, die Kätzchen, von den Bäumen geerntet. Die Blüten werden zu einem Sirup gekocht und mit Gräfenhausener Spätburgunder vereint. Das Ergebnis ist der Pinot Castanea, ein wohlschmeckendes Getränk, welches sich gut als Aperitif eignet.
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Edelherb: Kastanien-Blütenhonig

Mit dem Wein kam wohl auch die Ess- oder Edelkastanien in die Pfalz. Westlich der Deutschen Weinstraße befinden sich die größten Edelkastanienwälder nördlich der Alpen, aber auch an vielen anderen Orten der Pfalz gedeihen die Bäume mit den stacheligen Früchten. Mit der Blütezeit der Rebstöcke setzt auch die Kastanienblüte ein. Aus dem Nektar der duftenden Blütenstände und aus ihrem Honigtau bereiten Bienen den dunklen Kastanien(blüten)-Honig. Der Kastanienhonig besitzt ein recht kräftiges, edelherbes Aroma, das an die Esskastanie erinnert, eine cremige Konsistenz und einen leicht bitteren Nachgeschmack. Durch einen hohen Fruchtzuckergehalt bleibt er lange Zeit flüssig. Zahlreiche Pfälzer Imker führen den Kastanienhonig im Sortiment, aber es gibt auch einige Imker von außerhalb der Pfalz, die Bienenstöcke im Pfälzerwald aufstellen. Denn die Blütenpollen für den aromatischen Edelkastanienhonig finden die Bienen in größerem Umfang wohl nur in der Pfalz. Kastanienhonig kann für allerlei Verfeinerungen in der Küche eingesetzt werden. Gleiches gilt für die Weinaperitifessige mit Kastanienhonig, die ebenfalls in der Pfalz hergestellt werden.
 


 

Herbstlicher Genuss: Kastanienlikör

Ausgedehnte Kastanienbaumbestände prägen am Haardtrand den Übergang der Weinlandschaft zum Pfälzerwald. Wie die Weinreben brauchen auch die Kastanienbäume zum Ausreifen der Früchte einen warmen Herbst. So gedeihen beide vermutlich seit Römerzeiten in der Pfalz. Die Edelkastanie, vermutlich bereits seit Römerzeiten in der Pfalz heimisch, bereichert nicht nur im Herbst die saisonale Küche, sondern ist auch die Grundlage einer flüssigen Pfälzer Spezialität, des Pfälzer Kastanienlikörs. Mehrere Wochen benötigt der Alkohol, um den Kastanien ihre Inhaltsstoffe zu entziehen. Damit erhält der Likör einen nussigen, reifen, erdigen, an Waldboden erinnernden Geschmack. Da die Kastanien wenig eigene Süße haben, entspricht die hohe Zuckerzugabe in etwa der zugesetzten Menge Alkohol. Der gewünschte Alkoholgehalt von nicht mehr als 25 % vol. wird durch die Zugabe von Wasser reguliert. Wer weniger süße Spirituosen bevorzugt, wird zum Kastaniengeist greifen. Der Likör wird nach der Destillation nur wenig gesüßt und reift im Holzfass. Holzfasslagerung und Kastanien geben den Produkten ihre typische gelb-braune Farbe. Am besten schmecken Kastanienlikör und Kastaniengeist in der kühleren Jahreszeit, beispielsweise zum Dessert.