Wulfila-Kirche
Ort
Niederalben
Öffnungszeiten
ganzjährig nach Rücksprache
49.60754, 7.46577
Die alte Dorfkirche stammt aus dem 14. Jahrhundert und soll nach mancherlei Angaben eine Ulfilaskapelle gewesen sein. 1588 wurde jedoch durch Johannes Hofmann eine Kapelle Sankt Wolfgang erwähnt, zu der große Wallfahrt aus fernen fremden Ländern geschehen sei. Diese Kirche kann mit der Dorfkirche nicht identisch gewesen sein, und das Patrozinium des Heiligen Wolfgang wird sich deshalb auf jene untergegangene Wallfahrtskirche beziehen, die auf einer Anhöhe am südlichen Ortsende stand und möglicherweise im Zusammenhang mit einem Erdrutsch zerstört wurde. Nach der Beschreibung Hofmanns stand sie vorn an der Steinalb, hart am Wege, welcher von Ulmet gen Meisenheim geht. Gemeint ist damit die uralte Straßenverbindung, die von Rathsweiler aus am früheren Bundesforstamtes vorbei nach Eschenau führte.
Bei der Renovierung der erhalten gebliebenen Dorfkirche wurde ein dentrologisches Gutachten erstellt, nach dem die Fällung der Dachbalken 1347 (plus/minus 8 Jahre) erfolgt sein muss. Es ist anzunehmen, dass Niederalben von Anfang an eine Filiale im Kirchspiel Sankt Julian war. 1556 führten die Grafen von Grumbach den reformierten Glauben nach der Lehre Luthers ein. Das Kirchenschiff wurde während des Dreißigjährigen Krieges zerstört. Über lange Zeit fand in der Kirche kein Gottesdienst mehr statt, und die Protestanten mussten den Gottesdienst im benachbarten St. Julian besuchen. 1772 wurde das Kirchenschiff im spätbarocken Stil erneuert, und der Gottesdienst vor Ort konnte wieder aufgenommen werden. 1816 kam es zu einer Neuorientierung, da St. Julian nun bayerisch geworden war. Die Bewohner evangelischer Konfession kamen zunächst zur Kirche von Offenbach am Glan. 1839 wurde eine eigene Pfarrei Niederalben-Erzweiler gegründet, die de jure heute noch besteht. Der zweite zur Pfarrei gehörende Ort Erzweiler, der innerhalb des Truppenübungsplatzes lag, wurde um 1970 endgültig aufgelöst. Vorübergehend erfolgten seit 1970 Mitführungen durch die Pfarrer von Offenbach, Herren-Sulzbach und Medard. Seit 1991 werden die 15 Kilometer weit voneinander entfernt gelegenen Kirchengemeinden Medard und Niederalben gemeinsam durch den Pfarrer von Medard betreut. Die wenigen katholischen Gemeindeglieder gehören zur Kirchengemeinde von Rammelsbach und besuchen die Messe in der katholischen Kirche von Ulmet. Früher bestand in Niederalben ein Simultanrecht zur Mitbenutzung der evangelischen Kirche, das aber kaum genutzt wurde. Die katholischen Christen des Ortes beteiligen sich am evangelischen Gemeindeleben. Auf dem alten Friedhof rings um die Kirche wurden die Toten beider Konfessionen beigesetzt. In der französischen Zeit wurde dieser Friedhof säkularisiert und der Gemeinde übereignet. Ab 1835 fanden auf dem Friedhof um die Kirche keine Beerdigungen mehr statt. Das Friedhofsgelände wurde 1836 an die Kirchengemeinde zurückgegeben. Durch einen Vertrag von 1895 wurde diese Rückgabe bestätigt. Der heutige Gemeindefriedhof unter dem Mittagsfels wurde 1835 angelegt.