Ottersheimer Teilungswehr

Das Teilungswehr in Ottersheim mit seinen schweren Steinqadern wurde 1772 errichtet (Renovierung 1983) und Teilt das Wasser der Queich (3/5) und des künstlich geschaffenen Spiegelbachs (2/5). Es hatte einen steinernen Vorgänger von 1743.

Schaut man sich die Quader am Wehr genau an, finden sich darauf Zahlen (13 - 18). Sie bezeichnen Schlüssel, deren Nummerierung auf die 1784 erlassene "Kurpfälzischen Queichbachordnung" zurück gehen. Die Nummern bezeichnen Schlüssel, mit deren Hilfe man die Wehre entriegeln und herablassen konnte. Die Schlüssel waren dabei im Germersheimer Oberamt hinterlegt und mussten zu den jeweiligen Wässertagen dort abgeholt werden.

Aber bereits davor muss das Wasser der Queich zwischen der Queich und dem künstlich geschaffenen Spiegelbach aufgeteilt worden sein. Der Spiegelbach fließt durch den Bellheimer Wald, vorbei an der Knittelsheimer Mühle (Angfang 18. Jh.) nach Bellheim. Auf dem Weg dahin spaltet sich die Sollach, ein weiteres künstlich angelegtes Gewässer ab. Ihr Wasser nutzte bereits Kurfürst Friedrich II zur Speisung des Wassergrabens um sein Jagdschloss Friedrichtsbühl (1550), das heute nur noch als Wüstung im Bellheimer Wald zu finden ist.

Das Teilungswehr wurde unter anderem auch zur Unterstützung der Wehrfähigkeit gebaut. Es liegt in den der Flur "in den Freiwiesen". Außerdem unterstützte das angestaute Wasser die Holztrift für Baumstämme aus dem Pfälzerwald, die man über die Queich an den Rhein transportierte.

2009 wurde es mit einer Fischtreppe versehen. Es ist ein wunderbarer Platz, um im Sommer die Füße ins Wasser zu stecken (angelegter Rastplatz) und von dort die vielen kleinen (z.T. seltenen) Insekten, z.B. Libellen zu beobachten.

An einer kleinen Holzhütte direkt am Teilungswehr sind zwei Hinweisschilder angebracht, die über die Besonderheiten des Naturraums informieren. Eines der Schilder beschreibt die jahrhundertealte Form der extensiver Landwirtschaft, die sogenannte "Queichwiesenbewässerung", bei der das Wasser der Queich bis heute zweimal (Mai/ Juli) im Jahr abschnittweise mit Hilfe von Wehren und Kanälen auf die Wiesen entlang des kleinen Rheinnebenflusses geleitet wird. Das kurzzeitige Überfluten sorgt dafür die Qualität und Quantität des Wiesenschnitts zu verbessern. Dieses Verfahren wird zwischen Landau und Zeiskam (Rheinebene) durchgeführt. Für viele seltene, vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere entsteht so ein einzigarter Naturraum. Vor allem die Störche wissen das zu schätzen, wenn Sie in großen Gruppen auf Jagd gehen.

Mehr auch unter:Queichwiesenbewässerung