Dianarelief (Rocher Diane)

Das Relief ist in einer künstlichen Vertiefung von 63x85 cm angefertigt. Es zeigt uns eine göttliche Triade, die im Laufe der Jahrhunderte stark verwittert ist. Die Deutung der drei römischen Gottheiten ist umstritten. Ein 80-jähriges Mütterchen kam Anfang des letzten Jahrhunderts auf die einfache Formel: „S’isch e Wibsmensch, e Hirt un e Parre!“. Zumindest was das Geschlecht der drei Personen betrifft, lag die Frau völlig richtig. Die mittlere Position wird von der Jagdgöttin Diana eingenommen. Darüber sind sich alle einig. Mit leichtem Schritt scheint sie aus dem Bild hervorzutreten. Aus ihrem Köcher entnimmt sie mit ihrer rechten Hand einen Pfeil, während sie in der linken Hand den Bogen hält. Eine dynamische Momentaufnahme, kurz vor dem Abschuss der Jagdbeute, die ihren Ursprung in der griechischen Kunst sucht. Auf ihrer rechten Seite blickt ein Hund zu ihr, ein zweiter liegt links.

Umstritten ist die Deutung der Begleitfiguren. Zunächst nahm man an, in ihnen Herkules und Apollo identifizieren zu können. Man griff die mythologische Geschichte auf, wonach Apollo von seiner Schwester Diana im Vorhof am Sitz der Götter die Jagdbeute entgegennahm. Herkules, der erst später in den göttlichen Pantheon Einlass fand, übernahm die Arbeit Apollos, um das Wildbret anschließend selbst zu verzehren. Als neugeschaffener Gott war er noch immer von dem unersättlichen Hunger der Sterblichen geplagt. Erst später neigte man zu der wahrscheinlicheren Version, Mars und Silvanus begleiten die römische Artemis. Mars, der Schirmherr der römischen Legionäre, steht zu Dianas Rechten. Er ist von kräftiger Gestalt und mit einer Lanze, deren dreieckige Spitze noch deutlich auszumachen ist, bewaffnet. Über die linke Schulter fällt ein Überwurf. Die 3. Göttergestalt hält in der rechten Hand einen gegabelten Schössling als Zepter, während die linke Hand nach dem Bausch ihres Obergewandes greift. Es ist Silvanus, der römische Gott des Waldes. Keine Inschrift gibt uns Auskunft über die dargestellten Gottheiten oder über den Stifter oder den Zweck der Kultstätte. Einen Hinweis bietet die nahe gelegene Römerstraße, deren Pflaster kurz vor dem Grenzübergang nach Roppweiler noch vorhanden ist. Vielleicht haben die Legionäre bei dem Bau der Straße das Kultbild anlegen lassen, um Schutz in dieser einsamen Waldgegend zu erbitten. Ein ähnliches Relief, das man bei Miltenberg am Main fand, trägt die Stifterinschrift einer 13. römischen Legion, die zum Fällen von Bauholz in die Wälder geschickt worden war. Auch die Nähe eines römischen Militärlagers, das eine Legende auf die Hochfläche von Hilst platziert, könnte zur Entstehung des Reliefs im 2. Jahrhundert n. Chr. geführt haben. Auf dieser Hochfläche, im Volksmund „Büschel“ genannt, befanden sich teilweise bis zur Brusthöhe erhaltene Mauerzüge, mit deren Abbruch 1934/35 begonnen wurde. 1967 lagen noch als Bodenplatten verwendete Sandsteinplatten und ein Fragment von einem Steintor im Hof der Familie Stucky, die zweifellos von den Mauerzügen stammte. Die ursprüngliche Größe des Steintrogs wurde mit 2 m Länge und einer Höhe von 0,5 m beschrieben. Trotz der Ähnlichkeit mit der Form einer quadratischen römischen Aschenkiste, reichten die vorhandenen Reste für eine Altersbestimmung nicht aus. Somit wird das „Römerlager“ auch weiterhin eine Legende bleiben. Nicht ganz auszuschließen ist die Vermutung, Jäger hätten durch die Verehrung von Diana ihr Jagdglück verbessern wollen. Insgesamt aber entsprach die göttliche Triade Diana, Mars und Silvanus wohl am ehesten den religiösen Bedürfnissen der römischen Soldaten.

Quelle: Chronik der Gemeinde Eppenbrunn, Autor: H-J Kölsch-Brauch, Herausgeber: Gemeinde Eppenbrunn, Bilder: Archiv VG Pirmasens-Land