Deutschordenshaus Rülzheim (ehem. Pfarrhaus)

Der Bau dieses Hauses geht auf einen Vorgängerbau an gleicher Stelle zurück. Unter dem Hoch-und Deutschmeister Klemens August, Herzog von Bayern und Kurfürst zu Köln entschied man sich für einen Abriss wegen Baufälligkeit. Nachdem das " baufällige alte withums häußlein", das zum Pfarrhaus gehörte, "für eigene Hofleuthe" wieder instantgesetzt und durch eine Zehntscheuer erweitert worden war, ging es an den Neubau des Pfarrhauses. Er wurde im Jahre 1755 abgeschlossen. Das belegt der Schlussstein aus der ehemaligen Toreinfahrt, er befindet sich heute in der Begrenzungsmauer zwischen dem neuen Pfarrhaus und dem Kindergarten. Die Kosten für den Neubau waren nach Rechtslage vom Deutschen Orden aufzubringen: 597 fl ( Florentiener= Gulden) für Baumaterialien, 80 fl für den Zimmermannslohn und 185 fl für den Mauerlohn. Dieses Pfarrhaus wurde 1975 von der politischen Gemeinde erworben und unter Wahrung seines historischen Charakters für Verwaltungszwecke umgebaut.

Deutscher Orden in Rülzheim

Der Deutsche Orden wurde Ende des 12. Jahrhunderts als geistlicher Ritterorden " monachus et miles" ( Mönch und Ritter) in Folgen der Kreuzzüge gegründet. Dieser Orden existiert heute noch mit Sitz in Wien, geführt von einem Hochmeister. In Rülzheim erhielt der Deutsche Orden erstmals 1234 Besitz, verlor ihn aber schon 40 Jahre später wieder. Erst 1367 erwarb der "erwidrige Herr Philipp von Birchenbach, meister deutschen Ordens " wieder "aigen gut" in " Rulgeßheym" ( damaliger Name von Rülzheim). Die erworbenen Güter umfassten "eine Hofstatt bei der Kirche", zwei Gartengrundstücke nahe der Kirche, ca. 100 Morgen Ackerland und 10 Morgen Wiesen. Mit diesem Güterbesitz erwarb der Deutsche Orden auch das Recht des Kirchenpatronats, er konnte damit über die Besetzung der Pfarrstelle in Rülzheim entscheiden.

Die Geschichte des Deutschen Ordens in Rükzheim endete 1795 mit der Versteigerung seiner Güter im Zuge der Eroberungen durch Napoleon während der Französischen Revolution. Deutschordens- Pfarrer residierten in Rülzheim bis zum Jahre 1809.