Deidesheim: Michaelskapelle

Die Michaelskapelle

Auf dem Kirch- oder Martenberg westlich von Deidesheim steht eine dem Erzengel Michael geweihte Kapelle. Der einfache Bau, der in seinem Kern in die Zeit um 1470 zurückgeht, aber bereits im 17. Jahrhundert zerfallen war, wurde 1662/63 auf Betreiben Michael Ramlaus, eines aus Pommern ausgewanderten Maurermeisters, wieder aufgebaut und nach Westen er-weitert. Ein kleines Kapital aus verschiedenen Stiftungen ermöglichte es, im 18. Jahrhundert die Kapelle zu unterhalten, die dann allerdings zerfiel, als nach der französischen Revolution diese Gelder nicht mehr verfügbar waren. Obwohl seit Mitte des 19. Jahrhunderts Pläne für einen Wiederaufbau bestanden, konnte dieser erst 1952 auf Betreiben des damaligen Pfarrers, Prälat Hartz, durch das „Gelöbniswerk St. Michael Deidesheim“ realisiert werden.

Die Michaelskapelle ist eine kleine ungegliederte Anlage der Spätgotik mit fünfeckigem Chorschluß und Flachdecke. Die Ausmaße des mittelalterlichen Kirchleins lassen sich an dem Gesims ablesen, das etwas über das westliche Fenster hinausreicht. Die ursprünglich sieben Fenster waren zweigeteilt und besaßen Maßwerk, dessen Reste 1952 bei der Erneuerung der Gewände beseitigt wurden. Das spitzbogige Westportal von 1662 hat im Ablauf hübsche Voluten (schneckenförmige Verzierungen). Von der Ausstattung ist das Glasgemälde des heiligen Michael im Mittelfenster des Chores, eine Arbeit von E. Klong, Marburg, bemer-kenswert.

Von den sieben Kreuzwegstationen, die der Deidesheimer Pfarrer Marsilius Schmidt zu Be-ginn des 18. Jahrhunderts errichten ließ, sind nur noch spärliche Reste vorhanden; am besten ist noch jene erhalten, die östlich unterhalb der Michaelskapelle steht. Die Stationen waren ur-sprünglich kleine mit Ziegeln gedeckte Häuschen, in deren Nischen Bilder von der Passion Christi angebracht waren.