Die unterschiedliche Beschaffenheit des Weinbergbodens und verschiedene kleinklimatische Witterungsverhältnisse machen den Unterschied. Die Wachstumsbedingungen der Millionen Pfälzer Rebstöcke ähneln sich zwar, sie sind jedoch keineswegs überall gleich. Die Unterschiede offenbaren sich umso deutlicher, je mehr man ins Detail geht. Zur groben Orientierung sollte man wissen, daß das Anbaugebiet Pfalz aus zwei mehr oder weniger gleich großen Hälften besteht, der Mittelhaardt mit dem kleinen Zellertal und der Südlichen Weinstraße, wo einzelne Weinberge gar im benachbarten Elsass liegen.
Lagen mit mehr als 1000 Hektar
Die beiden Hälften nennt man auch Weinbaubereiche. Der Bereich Südliche Weinstraße ist in neun, der Bereich Mittelhaardt/Deutsche Weinstraße in 17 Großlagen aufgeteilt. Großlagen besitzen, wie der Name vermuten lässt, eine gewisse Größe - und einige einen hohen Bekanntheitsgrad. Meist kommt beides zusammen. Mehr als 2.000 Hektar umfasst beispielsweise die größte Großlage der Pfalz mit dem Namen Kloster Liebfrauenberg. Ähnliche Ausmaße erreichen die Großlagen Herrlich und Trappenberg. Erst in Verbindung mit dem Namen eines Weinbauortes bemerkt man den Bekanntheitsgrad vieler Goßlagen.
Verläßliche Weinqualität für jeden Tag
Beispielhaft genannt seien der für Rotwein populäre Bad Dürkheimer Feuerberg oder die Lagen Deidesheimer Hofstück und Gimmeldinger Meerspinne, die man wegen der Rieslinge schätzt. So besitzt manche Großlage eine traditionelle Wertschätzung bei den Weinkennern, denn für gewöhnlich erhält man unter einer Großlagenbezeichnung eine verlässliche Weinqualität für jeden Tag. Nun sind in den Großlagen mehr als 300 Einzellagen der Pfalz zusammengefasst - mit Namen, die mitunter bemerkenswerte Geschichte erzählen, vom Sauschwänzel und Venusbuckel, vom Vogelsang und Hahnenkamm, vom Mäuse- oder auch vom Fuchsloch.
Böden geben unverwechselbaren Charakter
Die kleinsten Lagen erstrecken sich nur über wenige Hektar Rebland und besitzen eine typische Bodenbeschaffenheit oder auch ein spezielles Kleinklima. Etwa der Burrweiler Schäwer mit seinem Schieferboden oder der Forster Pechstein mit seinem Basaltgestein. Die unterschiedlichen Böden wie Buntsandstein, Kalk, Löß oder Lehm verleihen den Einzellagenweinen zwischen Bockenheim und Schweigen ihren unverwechselbaren Charakter. So bietet der Ausbau der Weine getrennt nach Einzellagen dem Weinkenner unterschiedliche Weincharaktere. Stammkunden wissen um die feinen Unterschiede zwischen einem Riesling aus den Lagen Linsenbusch und Nußbien, auch wenn er vom gleichen Erzeuger kommt.
Historische Bewertung der Weinlagen
Wie wertvoll eine Weinlage ist, verraten die Preise für eine Flasche Wein und auch die Kosten für den Erwerb oder die Pacht einer Parzelle. Auch ein Blick in historische Dokumente verschafft Aufschluss. So lässt sich die Wertigkeit einzelner Weinlagen im 19. Jahrhundert dem königlich-bayrischen Grundsteuergesetz von 1828 entnehmen. Vor allem Weinlagen im Kerngebiet der Mittelhaardt zwischen Neustadt und Bad Dürkheim waren demnach die wertvollsten. Die Prädikatsweingüter der Pfalz nahmen diese historischen Dokumente als Ausgangspunkt für eine Klassifikation der Weinlagen. So entstand eine Liste von etwa 40 klassifizierten Lagen, vom Michelsberg in Bad Dürkheim bis zum Michelsberg in Weyer. Die VDP-Güter erzeugen hier nach strengen Richtlinien ihre Grossen Gewächse - Weine für besondere Anlässe, die zu zweistelligen Flaschenpreisen gehandelt werden.