Eschkopf (Ludwigsturm)
Ort
Wilgartswiesen
Info-Adresse
Öffnungszeiten
49.31028, 7.85361
Die alles überragende Stelle lud fast dazu ein, an diesem Punkt einen Turm zu errichten. In der napoleonischen Zeit stand hier ein Turm aus Eichenbalken und einem Bretterhäuschen (sogenannter „Dillegraf“), der als optischer Telegraph diente und die Nachrichten zwischen Paris und Mainz übermittelte. Auf einer gedachten Linie zwischen Paris und Mainz wurden auf den höchsten Erhebungen mehrere solcher Telegraphentürme zur Nachrichtenübermittlung errichtet. Auch der Waldabteilungsname „Am Signal“ deutet noch heute auf die Telegraphenstation am Etschkopf hin.
Dazu schreibt August Becker (1828-1891) in seinem Werk „Die Pfalz und die Pfälzer“ im Jahre 1858:
Durch den grünen Baldachin der Buchen, Eichen und Eschen steigt man empor zum Gipfel des Berges, den ein hölzerner Turm von erstaunlicher Höhe krönt – der ‚Dillegraf‘ genannt. Aus gewaltigen Balken gezimmert trägt er in schwindelnder Höhe ein Bretterhäuschen, eine Art Taubenschlag. Er ward von Napoleon als Telegraphenturm errichtet, um Paris mit Mainz in Verbindung zu setzen. Eine Bretterstiege führt hinauf, und eine unermeßliche Aussicht nach allen Seiten tut sich oben auf, vielleicht einzig in ihrer Art. (Becker 1858, S. 520)
Auch Georg Friedrich Blaul (1809-1863) geht in seiner Beschreibung „Träume und Schäume vom Rhein“ von 1838 im Rahmen einer Wanderbeschreibung kurz auf den „Dillegraf“ ein (Blaul 1838, S. 222).
Im Jahr 1850 wurde dieses Gestell abgerissen und gegen Ende des Jahrhunderts auf Anregung eines hiesigen Revierförsters durch einen zehn Meter hohen Erdwall abgelöst, der eine Aussichtsplattform trug. Im Jahr 1902, als die Pfalz noch zu Bayern gehörte, veranlasste das Katasteramt in München, dass auf dem Eschkopf der heutige Turm gebaut wurde, um ihn als trigonometrischer Punkt bei der Landvermessung verwenden zu können. Die erforderlichen Sandsteine zum Bau des Turms lieferte der angrenzende Hochwald in ausreichenden Mengen. Zu Ehren des Königs Ludwig von Bayern (1786-1868), der im gleichen Jahr der Pfalz einen offiziellen Besuch abstattete, erhielt er den Namen des Regenten. Der Turm teilt diese Bezeichnung mit zwei weiteren Namensbrüdern, die etwa um dieselbe Zeit bei Edenkoben und auf dem Donnersberg errichtet wurden und fast die gleiche Architektur aufweisen. Heute erhält der Turm zunehmende Bedeutung für den Touristen- und Ausflugsverkehr.