Wüstung des ehem. Jagdschlosses Friedrichsbühl
Ort
Bellheim
Info-Adresse
Öffnungszeiten
Die Wüstung ist im Wald frei zugänglich. Man hat an der Stelle eine Plattform errichtet (von der man auch "Elwetritschen" beobachten können soll), um sich einen Überblick zu verschaffen. Die baulichen Reste des ehemaligen Jagdschloss dürfen aus konservatorischen Gründen nicht betreten werden.
49.210073356318, 8.2920341491699
Kurfürst Friedrich II. (der Weise) von der Pfalz (* 9. Dezember 1482 auf Burg Winzigen bei Neustadt an der Weinstraße; † 26. Februar 1556 in Alzey) aus der Familie der Wittelsbacher regierte als Pfalzgraf von 1544 - 1556.
Er ließ 1550 Friedrichsbühl (auch als "Neuhaus" bezeichnet) im Bellheimer Wald als eines von insgesamt drei Jagdschlössern errichten. Das Jagdrecht war damas ein hochherrschaftliches Recht, das eigentlich dem Kaiser vorbehalten war, aber bereits im 13. Jh. von den Territorialherren abgetrotzt wurde. Über denn Bau von Friedrichsbühl steht geschrieben: "In einem Walde in der Nähe der Stadt Germersheim am Rhein errichtete er (Friedrich II) an einer Stelle, wo vorher gar kein Gebäude gestanden hatte, mit unglaublichem Aufwand ein Schloss, obwohl er Germersheim viel bequemer hätte benutzen können, und nannte es nach seinem Namen Friedrichsbühl."
Das Schloss muss zu den Zeiten seines Bestehens einen repräsentativen Anblick geboten haben. Zur Anlage gehörten Nebengebäude für Pferde und Jagdhunde, sowie ein Lustgarten
Es war durch die Umleitung der Sollach als Wasserschloss vollständig von Wasser umgeben. Das Schloss wurde bereits 1622 durch Erzherzog Leopold V, Bischof von Straßburg, im Zuge des 30jährigen Kriegs zerstört.1623 wurde es in seinem Auftrag repariert. Die Rechnungen der Baukosten geben einen Einblick, wie das Schloss ausgesehen haben könnte. So mussten alleine 80 Fenster verglast, 5000 Dachziegel und 500 Holzziegl benötigt.
In der Nachfolge erlangte es unter Claudia von Medici, der Ehefrau des Erzherzogs Leopold V als Lust- und Jagdschloss Bedeutung.Leopold hatte 1626 seine Ämter als Bischof nieder gelegt und vom Papst seine Dispens erhalten. Im Anschluss heiratete er die verwitwete Claudia von Medici. Zusammen war das Paar Landesherren des Oberamtets Germersheim. In ihrer Zeit wurde das Jagdschloss als Gestüt ausgebaut. Die Pferde waren für den Hof bestimmt und traten nach 4 Jahren ihre Reise nach Insbruck an.
Unter welchen genauen Umständen das Schloss dann zum Ende des 30jährigen Krieges dann zerstört wurde, ist heute nicht zweifelsfrei zu beantworten. Sicher ist, dass es im Jahre 1654/55 zu Abbrucharbeiten kam (Nachweise zu Frondiensten dazu vom Dorf Böbingen). Landschreiber Johann Conrad Hermanni bestätigt den Untergang des Schlosses 1664.
Noch im 19.Jh. und 20. Jh. war der Ort beliebtes Ausflugsziel für Familien. Hier entstand in der Kaiserzeit eine Naturbühne für Chöre und Vereine feierten hier Jubiläen.
Erhalten geblieben ist vom Schloss lediglich ein Protal, das sich heute im Historischen Museum der Pfalz befindet und zwischenzeitlichfür einige Jahre an der Kirche St. Nikolaus verbaut war. Schon Anfang des 20. Jh. kam es von dort nach Speyer.
Heute erinnern nur noch wenige bauliche Reste an das ehemalige Schloss. Die Ruinen sollen aus Sicherheitsgründen und aus konservatorschen Gründen nicht begangen werden.
Man kann von einer eigens gebauten Aussichtsplattform auf Friedrichsbühl (im Wesentlichen sind das die Gräben) schauen, von der aus sich (angeblich) auch Elewetrischen (Fabelwesen der Pfalz) beobachten lassen.