Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt, der Stadtgründer von Pirmasens, regelt seit dem 15. Dezember 2020 den Fußgängerverkehr an fünf hochfrequentierten Ampeln in Pirmasens. Unter Ludwigs Herrschaft ist Pirmasens von einem kleinen Dorf mit gerade mal 40 Häusern zu einer Residenzstadt mit gut 9.000 Einwohnern gewachsen. Um den Stadtgründer zu ehren, errichtete Pirmasens in der Vergangenheit bereits ein Denkmal Ludwigs IX. Nun darf er dazu noch die Ampeln schmücken. Die Idee dazu stammt vom Pirmasenser Jugendstadtrat, der etwas Besonderes für seine Ampelmännchen wollte. Ampeln mit originellen Figuren auszustatten ist mittlerweile zu einem bundesweiten Trend geworden: In Trier regelt Karl Marx den Verkehr, in Mainz die Mainzelmännchen, in Worms Martin Luther und in Bad Dürkheim gibt es am Gelände des Wurstmarktes Ampeln mit Winzern. Hier reiht sich nun auch Pirmasens ein, die mit Landgraf Ludwig IX. zeigen wollen, dass sie zu ihrer Stadt und deren Geschichte stehen. Das Rotlicht zeigt die Silhouette des Pirmasenser Stadtgründers wartend von vorne und mit der Hand auf der Hüfte liegend. Bei grünem Licht ist er von der Seite zu sehen, wie er mit wehendem Gehrock zackig voranschreitet.
Ludwig IX. hatte ein Faible für Soldaten und das Militär. Aus diesem Grund ließ er in Pirmasens einen großen Exerzierplatz für seine Garnison anlegen. Noch heute bildet der Platz ein Zentrum der Stadt. Bis zu einer Teilbebauung ab ca. 1875 stellte er eine der größten umbauten barocken Platzanlagen Europas dar.
Vor allem aber entstand im direkten Nachgang seiner Ära die Tradition der Schuhherstellung, die Pirmasens noch heute prägt. Als Ludwig IX. verstarb, verloren viele Pirmasenser ihre Lebensgrundlage. Mit der Schuhherstellung halfen sich die Pirmasenser selbst aus der Not heraus.