Bundesjazzorchester - "Irgendwo auf der Welt..."
Veranstaltungsort
Haus des Gastes
Veranstaltungs-Adresse
Termine
49.0983874, 7.9903327
Irgendwo auf der Welt…
Das Bundesjazzorchester (Bujazzo) vertont in seinem Programm „Irgendwo auf der Welt…“ ausgewählte Musik aus den Entschädigungsakten verfolgter Musikschaffender im Nationalsozialismus.
Er ist ein Beispiel unter vielen: Der Komponist Bronisław Kaper verließ Berlin nach der Machtergreifung der Nazis 1933 angesichts der drohenden systematischen Diskriminierung und Verfolgung jüdischer Menschen. Als sich die Bundesrepublik Deutschland zu einer individuellen materiellen Entschädigung der NS-Opfer bereiterklärte, stellte 1955 auch Kaper einen Antrag. Er war in den USA erfolgreich, hatte gerade einen Oscar erhalten, einige seiner Melodien wurden Jazzstandards. Dem Antrag legte er Notenalben bei, die zeigten, wie glänzend diese Karriere in Berlin begonnen hatte und in welch prominentem Umfeld er seine Arbeiten dort bereits vor 1933 publiziert hatte. Es sind Akten wie diese, die die Grundlage für das neue Programm des Bundesjazzorchesters „Irgendwo auf der Welt…“ bilden.
In Kooperation mit der Universität der Künste, die die Entschädigungsakten aus Forschungszwecken gesichtet und aufgearbeitet hat, werden aus einzelnen der überlieferten Notenbeispiele Arrangements für Bigband erarbeitet. Kuratiert wird das Programm von dem künstlerischen Leiter des Bujazzo, Niels Klein, und der Musikwissenschaftlerin Prof. Dr. Dörte Schmidt. Zu den Künstlern, in deren Akten ein Notenbestand zu finden war, gehören neben Bronisław Kaper auch Kurt Lewinnek, Friedrich Holländer und Werner R. Heymann. Basierend auf den Klaviersätzen einzelner Werke hat der Deutsche Musikrat Kompositionsaufträge an zeitgenössische Jazz-Musiker:innen wie Claudia Döffinger, Christian Elsässer, Theresia Phillip, Fabia Mantwill und Johannes Lauer vergeben. Titel wie zum Beispiel „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ (Friedrich Holländer), „While My Lady Sleeps“ (Bronislav Kaper) oder auch „Irgendwo auf der Welt“ (Werner R. Heymann) werden auf diese Weise in unsere Zeit transportiert: als moderner Jazz, Avantgarde oder Schlager - aber immer im Sound des Bundesjazzorchesters.
Künstlerische Leitung: Niels Klein
Sonntag, 04. Mai 2025
Beginn: 19 Uhr // Einlass: 18 Uhr
Veranstaltungsort: Haus des Gastes, Bad Bergzabern
Tickets 25 €, ermäßigt 15 €. Erhältlich bei www.reservix.de und allen bekannten Vorverkaufsstellen, sowie in der Tourist-Information Bad Bergzabern (in der Südpfalz Therme, Telefon: 06343-989660)
Weitere Informationen:
Bundesjazzorchester (Bujazzo)
Das Bundesjazzorchester ist das junge Spitzenorchester des Jazz in Deutschland. Seit 35 Jahren widmet sich der Deutsche Musikrat mit diesem Ensemble der Förderung des deutschen Jazz-Nachwuchses. Das Bujazzo gilt als wertvolles Bindeglied zwischen Ausbildung und Beruf sowie als Talentschmiede für erfolgreiche Jazzmusiker:innen von Morgen. Bekannte Jazzgrößen wie Till Brönner, Julia Hülsmann, Tom Gaebel, Johanna Summer, Nils Wogram, Alma Naidu und Michael Wollny haben hier ihre Karrieren begonnen. Seine Grundfinanzierung erhält das Bundesjazzorchester aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL), der Mercedes Benz Group AG und des Westdeutschen Rundfunks (WDR).
Niels Klein (Künstlerische Leitung)
Niels Klein gehört seit 2012 zum künstlerischen Leitungsteam des Bundesjazzorchesters. Als Saxophonist und Klarinettist tritt er auf nationalen und internationalen Festivals auf. Besonderes Interesse erweckt der ECHO Jazzpreisträger (2015) und WDR Jazzpreisträger (2011) immer wieder mit seinen eigenen Projekten, so zum Beispiel seinem Quartett „Tubes & Wires“ und dem orchestralen Projekt „LOOM“. Klein ist Gründungsmitglied des Kölner Jazzkollektivs KLAENG, welches mit zahlreichen Aktionen und Festivals die Kölner Jazzszene bereichert. Seit 2016 ist Klein Professor für Jazzsaxophon an der Hochschule für Musik und Tanz Köln.
Deutscher Musikrat
Der Deutsche Musikrat (DMR) engagiert sich für die Interessen von 15 Millionen musizierenden Menschen in Deutschland. 1953 gegründet hat er sich zum weltweit größten nationalen Dachverband der Musikkultur entwickelt. Er repräsentiert über 100 Organisationen und Dachverbände des professionellen Musiklebens und des Amateurmusizierens einschließlich der 16 Landesmusikräte.
Die vielschichtigen Wirkungsfelder des Deutschen Musikrates gründen sich auf zwei Säulen. Beide Säulen – Dachverband (e.V.) und Projektgesellschaft (gGmbH) – bilden in ihrer Gesamtheit den Deutschen Musikrat.
Der Deutscher Musikrat e.V. in Berlin setzt mit seiner musikpolitischen Arbeit als zivilgesellschaftlicher Akteur Impulse für ein lebendiges Musikleben und ist steter Dialogpartner für den Deutschen Bundestag und die Bundesregierung.
Die Deutscher Musikrat gGmbH in Bonn organisiert als Träger die vierzehn langfristigen Projekte des DMR: Ensembles: Bundesjugendorchester, Bundesjugendchor, Bundesjazzorchester; Wettbewerbe: Jugend musiziert, Jugend jazzt, Deutscher Musikwettbewerb, Deutscher Orchesterwettbewerb, Deutscher Chorwettbewerb, German Conducting Award; Förderung: Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb, Forum Dirigieren, Podium Gegenwart, PopCamp und Service: Deutsches Musikinformationszentrum (miz). Darüber hinaus realisiert sie temporäre Förderprogramme wie NEUSTART KULTUR und Landmusik.
Der Deutsche Musikrat handelt auf Basis der UNESCO Konvention zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen, der UN-Kinderrechtskonvention und steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.