Saladin u. die Tuchmacher - Infotafel 9

Grevenhausen  u. Sankt Lambrecht – verschieden und am Ende einig

Die Stadt bestand bis 1839 aus den zwei eigenständigen, anfangs durch den Speyerbach getrennten Orten: »Grevenhausen« und ­­»St.Lambrecht«. Der Name des Dorfes St. Lambrecht leitet sich vom gleichnamigen, im Jahr 987 gegründeten Kloster her, dessen Schutzheiliger der Maastrichter Märtyrerbischof Lambertus war. Das Dorf »Grevenhausen« war aber die eigentliche Keimzelle der Gemeinde, denn zur Zeit der Klostergründung befand sich nördlich des Speyerbaches bereits eine kleine Ansiedlung, vermutlich von Wildhütern und Köhlern, sowie ein gräfliches Jagdhaus: »’s Gravenhus«. 

Anfang der 1980er-Jahre stieß man bei der Stadtkernsanierung, wo der Luhrbach die Hauptstraße unterquert, auf eine alte Brunnenanlage – möglicherweise der Standort des ehemaligen Jagdhauses, welches vom salischen Herzog Otto, dem rheinfränkischen Stifter des Klosters, genutzt worden sein soll, wenn er im hiesigen Lutramsforst auf die Jagd ging.  

Die, nach schwierigen Anfangsjahren, ab 1834 liberalere bayerische Wirtschaftspolitik begünstigte den Wandel der Tuchherstellung zur industriellen Fertigung in schnell wachsenden Fabrikbetrieben. Am 27. Mai 1838 beschloss man als Maßnahme der Verwaltungsvereinfachung den Zusammenschluss der beiden Gemeinden zu »St.Lambrecht-

Grevenhausen«. Die Streitigkeiten über mehrfach geänderte Grenzverläufe hatten damit ein Ende. 1887 erhielt die Gemeinde Stadtrechte und den Namen »Lambrecht«.