Saladin u. die Tuchmacher - Infotafel 7

Follerie au Pont – Walkmühle an der Brücke

Die Heimat der Wallonen war bekannt für die Herstellung hochwertiger Tuche. Das Verfahrenswissen brachten die Glaubensflüchtlinge

1565 nach Lambrecht mit und errichteten bereits nach kurzer Zeit Produktionsstätten um ihr Handwerk wieder auszuüben und so ihrer Existenz eine neue Grundlage zu verschaffen. 

Ihr konfessionell geprägter Gemeinsinn und ihre Betriebsamkeit führten 1570 zur Gründung der ersten genossenschaftlich betriebenen Walkmühle »Follerie au Pont«. Mit 32 Anteilseignern war sie wichtiger Mittelpunkt des Lambrechter Tuchmacherlebens.

Die Drehbewegung des Wasserrades wurde in eine Auf- und Abbewegung – ein »Stampfen« – der Hämmer umgesetzt, die auf die Tuche fielen, welche in einem mit Vertiefungen versehenen Baumstamm in der Walkflotte mit Wasch- bzw. Walkerde und Urin lagen. Nach dem Walken mussten die Tuche gewaschen und getrocknet werden. Die Wollgewebe erhielten in der Walke eine geschlossene Oberfläche und wurden weich und geschmeidig, was für die Eigenschaften der aus ihnen gefertigten Kleidung entscheidend war.

Bedeutsam ist das noch erhaltene »Registre appatenent à la follerie du pont«. Das Walkmühlregister, geführt von 1599-1755, hält über 150 Jahre die auch durch Krieg und Zerstörung wechselvolle wirtschaftliche Entwicklung der Walkmühle fest.