Saladin u. die Tuchmacher - Infotafel 3

Wallonen im Wald, Wörter im Wandel

Obwohl die im 16. Jahrhundert angesiedelten Wallonen sich schnell ökonomisch integriert hatten, führten sie kulturell und religiös lange ein Eigenleben und gebrauchten über Generationen ihre eigene Sprache. Spuren davon haben sich auch im örtlichen Dialekt und in Flurnamen erhalten. Diejenigen unter ihnen, die Erzeugnisse auf Märkten und Messen verkaufen mussten, kamen aber nicht umhin, sich die Landessprache anzueignen.

Dieser Fußweg mit Namen »Kleine Gradschank« nimmt Bezug auf die einstige Feldflur »Gradschank«, abgeleitet vom französischen »grands champs« = große Felder. Das Gebiet war früher landwirtschaftliche Nutzfläche. 

Beispiele für den Einfluss der wallonischen Sprache in Lambrecht:

  • Ortsbezeichnung
  • frz. Ursprung  Bedeutung
  • Boweree  bouveries Ochsenställe 
  • Werche (Wergen)
  • vergers Obstgärten 
  • Foresäng forêt
  • sainte Heiliger Wald

In der Zeit um 1700 wurden nach und nach Familiennamen französischen Ursprungs eingedeutscht – teilweise durch einfache Übersetzung, teilweise durch Vereinfachung. Die Dieus wurden zu Gott, Sureau zu Sauerbrunn, Froidmanteau zu Kaltmantel und Du Bois zu Walter. Ab 1708 wandelte sich auch der Name Remacle über Marchs in Marx. Die verschiedenen Schreibweisen wurden eine Zeit lang nebeneinander verwendet.