Saladin u. die Tuchmacher - Infotafel 1

Aussichten der Tuchmacher

In direkter Umgebung des Bahnhofs, am Südhang des Kreuzbergs, finden sich Orte, die für die Tuchmacherstadt Lambrecht von historischer Bedeutung sind:

Die sonnenverwöhnten Flächen des »Sommerberges«, wie er im Volksmund genannt wird, dienten den Tuchmachern als Trockenwiesen. Hier wurde das in der Blaufärberei frisch gefärbte Tuch an Gestellen aufgehängt. Bei der »Vergrünung« oxidierte der vom Tuch aufgenommene Indigo, wodurch er von Grün in Blau umschlug.

Lambrecht bestand bis 1839 aus zwei eigenständigen Orten, die verschiedenen Herrschaften unterstellt waren. Grevenhausen, auf dessen Territorium sich die Trockenwiesen befanden, gehörte zum Hochstift Speyer, St.Lambrecht war Eigentum der Universität Heidelberg und seit 1554 berechtigt, die Wiesen am Sommerberg zu nutzen. Als 1755 die Grevenhausener dieses Recht anzweifelten, kam es zu tagelangen gewaltsamen Auseinandersetzungen. Nach Vorlage des entsprechenden Dokuments und Beilegung des Streits wurde ein Versöhnungsfest gefeiert. Noch heute erinnert die Tradition des »Sommertagsfests« an dieses prägende Ereignis. 

Am Fuß des Kreuzbergs befindet sich der ortsbildprägende »Marx-Turm«. Er ist eines der markantesten Baudenkmäler Lambrechts und erinnert an die Blütezeit der Tuchindustrie. Erbaut wurde der Turm 1885 nach Plänen der Neustadter Architekten Huber und Berg für den Tuchfabrikanten Carl Marx, inspiriert durch das Schloss Miramare in Triest. 

Link zur Audiotour: https://www.wald-holz-stolz.de/saladin/