Freinsheim - Spätrömische Sarkophage

Dank solcher typischer spätrömischer Steinsarkophage, die im Herbst 2006 bei Flurbereinigungsarbeiten am Musikantenbuckel gefunden wurden, hat auch Freinsheim sein römisches Denkmal erhalten. Hier stieß der Bagger auf einige sarkophaglose Gräber aus konstantinischer Zeit (frühes 4. Jahrhundert) und vier dieser aus einem Stück gemeißelten Steinkisten; zwei davon haben die Archäologen der Generaldirektion Kulturelles Erbe (so der heutige Name) mit nach Speyer genommen, einer steht seit Oktober 2009 unter einem eigens errichteten tempelartigen Schutzbau unweit der Fundstätte. Der vierte war zerbrochen, ist aber nach seiner Restaurierung ebenfalls im Schutzbau untergekommen. Um die Gestaltung des Tempels wurde eine Zeitlang gerungen, gebaut wurde schließlich ein flaches Dach mit antik profiliertem Dreiecksgiebel, getragen von zwei dorischen Säulen.
Die Römer der klassischen Antike verbrannten ihre Toten und setzten die Reste in Urnen bei, in der Spätantike aber verbreitete sich mehr und mehr die Erdbestattung, die auch die Beerdigungsart des Christentums (313 von Kaiser Konstantin dem Großen zugelassen, seit 381 Staatsreligion) war. In der Regel lagen die Friedhöfe in einigen hundert Metern Entfernung der Siedlungen an den Landstraßen. So deuten die Sarkophage vom Musikantenbuckel auf eine nahegelegene Siedlung hin, möglicherweise ein Landgut, das aber, wie Funde andernorts ergaben, auch wesentlich bescheidenere Ausmaße gehabt haben kann, als das am Weilberg.
Faszinierend, wenn auch nicht einzigartig ist das, was die Sarkophage als Grabbeigabe teils unzerbrochen bargen: Neben Keramik wunderschöne, teils farbige Glasflaschen und -näpfe, nicht mehr als gehobenes Gebrauchsgeschirr, aber beeindruckend schon allein deswegen, weil drei Gläser unbeschädigt 1700 Jahre in der Erde überdauert haben.