Ein arbeitsintensives Jahr für die Weinbaubetriebe zwischen dem Zellertal im Norden und Schweigen-Rechtenbach an der Grenze zu Frankreich im Süden – so lässt sich das Weinjahr 2020/2021 für die Winzerinnen und Winzer in der Pfalz zusammenfassen. Das Resümee daraus: der 2021er Jahrgang wird hochklassig und verspricht vor allem bei der Pfälzer Paraderebsorte Riesling herausragende Weine.
 
„Dieses Jahr zeigt sich einmal mehr und besonders: Wer über das Jahr hinweg im Weinberg intensiv, vorausschauend und kontinuierlich gearbeitet hat, der konnte sehr gute Qualitäten realisieren. Das Klima hat den WinzerInnen in der Pfalz viel Arbeit abverlangt, wir können uns aber auf tolle 2021er Weine freuen“, so Boris Kranz, 1. Vorsitzender des Pfalzwein e.V.. Er ist zuversichtlich, dass auch der jüngste Jahrgang im deutschen und internationalen Markt für Furore sorgen wird. „Die Wetterlage in den vergangenen Monaten sorgte nicht zuletzt für einen häufig niedrigen Alkoholwert, gut eingebundene Säurestruktur und jetzt schon prägnante Frucht-Primäraromen“, verrät Kranz, der sich sicher ist, dass der Markt mit frischen, lebendigen und leichten Weinen mit dem Jahrgang 2021 sehr gut bedient werden kann. „Für mich ist Riesling die Gewinner-Rebsorte des Jahrgangs. Bedingt durch klimatische Verhältnisse wie wir sie noch vor dem Klimawandel hatten, profitiert die Pfälzer Hauptrebsorte am meisten in diesem herausfordernden Jahr“, so Dr. Jürgen Oberhofer, Leiter der Gruppe Weinbau im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz.
 
Die geschätzte Erntemenge von 2,25 Mio. Hektoliter zeigt über die Pfalz hinweg ein sehr heterogenes Bild mit großen regionalen Abweichungen. „Bezüglich der Ertragsmenge war der Begriff des ´neidischen Herbstes´ selten so zutreffend wie im Jahr 2021. So gab es Betriebe, die aufgrund der guten Blüte, einer stetig ausreichenden Wasserversorgung und eines aufmerksamen Pflanzenschutzes gute bis sehr gute Ertragsmengen einbringen konnten. Andere Betriebe hingegen mussten aufgrund des starken Geschein-Befalls mit falschem Mehltau vereinzelt Totalausfälle beklagen“, berichtet Dr. Jürgen Oberhofer.
 
Neben der Pandemie war es vor allem das besondere Klima im Jahr 2021, das die Pfälzer WeinmacherInnen viel Arbeit und Aufmerksamkeit gekostet hat. Begonnen mit einem recht milden Winter 2020/2021 und damit verbunden ausgebliebenen Winterfrostschäden, gab es einen April mit unterdurchschnittlichen Temperaturen. Das förderte zum einen den späten Austrieb, unter anderem bei der Rebsorte Riesling und führte dann vereinzelt auch zu Spätfrostschäden an jungen Trieben. Nachdem auch der Mai noch unterdurchschnittliche Temperaturen im Gepäck hatte, gab es einen überdurchschnittlich warmen Juni mit jedoch ungewöhnlich vielen Regenfällen. „Spätestens im Juni standen unsere WinzerInnen vor großen Herausforderungen. Denn mit zunehmenden Regenfällen, potenzierte sich auch die Arbeit im Weinberg. Wem es nicht gelang, hier systematisch vorzugehen, musste teils starke Ertragsausfälle in Kauf nehmen“, so Reinhold Hörner, Weinbaupräsident der Pfalz. „Die Hoffnungen der WinzerInnen wurden im Spätsommer jedoch erfüllt, denn im August und später auch im September sowie Oktober entsprachen nicht nur die Temperaturen dem langjährigen Mittel, auch die Niederschlagsmengen gingen drastisch zurück und sorgten für Entspannung im Weinberg und einen abschließend sehr positiven Ernteverlauf.“
 
Die Weinwerbung hat das Jahr 2021 genutzt, um Projekte erfolgreich in der Pandemie umzusetzen, wie die rein digitale Wein @Dom und hat sich noch klarer in ihrer strategischen Ausrichtung positioniert. „Wir haben den Auftrag unserer Betriebe, die Vermarktung der Pfälzer g.U. Weine in Deutschland weiter auszubauen. Dafür haben wir uns vorgenommen, mit einem umfassenden Schulungsprogramm für die Branche, fokussiert Informationen zu vermitteln und so das Wissen zur Pfalz und den Weinen weiter auszubauen. Zudem werden wir im kommenden Jahr erste Projekte im gehobenen Lebensmitteleinzelhandel und mit Online-Händlern starten, evaluieren und für die kommenden Jahre optimieren. Dazu kommen neue Themen wie die stärkere Arbeit mit den Masters of Wine, Sommeliers und dem Fachhandel, sowie bestehende Themen wie die Wein am Dom, die ProWein oder z.B. die Junge Pfalz.“ so Boris Kranz, 1. Vorsitzender der Pfalzwein e.V..

Die Statements der JungwinzerInnen der "Jungen Pfalz" zur Weinlese 2021 können Sie hier nachlesen.