Winzer erwarten starken Jahrgang 2021
Winzer erwarten starken Jahrgang 2021

Einem sehr wechselhaften Sommer folgten einige Tage, die auf einen „Goldenen Herbst“ schließen lassen konnten. Am Ende ist auch die dritte Jahreszeit nach einem anfänglichen Hoch eher von wechselhaftem Wetter beherrscht – die Herausforderung für unsere Winzerinnen und Winzer in der Pfalz konnten in den letzten Monaten kaum größer sein. Für Reinhold Hörner, Präsident des Weinbauverbandes Pfalz, zeigt sich, „dass der Klimawandel nicht immer bedeutet, dass es heiß und trocken ist. Dieser Sommer hat phasenweise auch kühle und nasse Zeiten mit sich gebracht. Bei einem insgesamt deutlich späteren Weinlesebeginn gibt es demnach einige Weinberge, die deutlich weiter in der Reife waren als andere. Zudem seien im Sommer in einigen Teilbereichen Schädlinge wie die Kirschessigfliege häufiger unterwegs gewesen und haben es den Winzern in der Pfalz schwer gemacht. Doch dass der Sommer wirklich kühler war als in den Vorjahren ist nicht korrekt. Das zeigen nicht zuletzt auch die Wetter-Daten des Deutschen Wetterinstituts. „Zudem war regelmäßig Wasser von oben da, sodass die Reben lange Zeit wachsen konnten. Die qualitativ starken Jahrgänge waren in der Vergangenheit immer diejenigen, die eine lange Vegetationsperiode hatten“, macht Hörner Hoffnung auf einen starken Wein-Jahrgang 2021. Denn bei einer längeren Vegetationsperiode werden laut dem Weinexperten mehr Aromastoffen und Säure gebildet, die wiederum einen frischen, fruchtigen Weinstil unterstützen. Der Trend zu leichteren Weißweinen war bereits in den vergangenen Jahren im Konsum-Verhalten erkennbar. „Der 2021er Jahrgang wird diesem Trend gerecht und leichte Weißweine, aber auch hervorragende Rosé- und Sektgrundweine liefern“, verspricht Hörner.

Nicht zuletzt hat der Klimawandel für den Weinbau neben vielen Herausforderungen auch positive Aspekte: „Die Trauben sind in den letzten Jahrzehnten zur Weinlese etwas reifer geworden. Das führt auch zu konkurrenzfähigeren Rotweinen aus der Pfalz“, sagt Reinhold Hörner, dessen Meinung auch durch die jüngsten Auszeichnungen bei Meiningers Rotweinpreis bestätigt wurde. Hier schnitt die Pfalz mit über 300 Auszeichnungen deutschlandweit am stärksten ab. Auch Boris Kranz, 1. Vorsitzender des Pfalzwein e.V., sieht eine „herausfordernde Weinlese“ und erwartet dennoch ein starkes Ergebnis: „Die Erntemengen sind über die gesamte Pfalz hinweg durchschnittlich, die Qualität der Trauben sehr hoch. Daher können sich Pfalzwein-Freunde auf einen besonderen, aber sehr starken Jahrgang 2021 freuen.“

Auch unsere Jungwinzer der „Jungen Pfalz“ haben Ihre Erfahrungen der letzten Wochen aufs Papier gebracht und uns in kurzen Statements über die aktuelle Weinlese und den neuen Jahrgang informiert. Egal wen man fragt können wir festhalten: der Weinjahrgang 2021 ist trotz einiger klimatischer Herausforderungen in den vergangenen Monaten ein spannender und sicher hochklassiger Jahrgang auf den wir uns alle sehr freuen dürfen

Die Statements der Jungen Pfalz

Michael & Thomas Andres, Weingut Andres, Deidesheim: Die unbeständigen Witterungsverhältnisse im Frühjahr und Sommer haben viel Handarbeit in den Weinbergen verlangt. Dank eines guten Teams konnten wir diese Aufgabe sehr gut meistern. Am Ende zeigt sich, wer über das ganze Jahr gut arbeitet. Der 2021er wird ein knackig-frischer Jahrgang sein.

Dennis Blaul, Weingut Blaul & Sohn, Gönnheim: Die teils heftigen Niederschläge über die gesamte Vegetationsperiode haben uns im Hinblick auf die Pflanzen- und Traubengesundheit sehr gefordert. Die Arbeit im Weinberg, egal ob maschinell oder händisch, gestaltete sich dieses Jahr deutlich intensiver für uns. Zudem hatten wir partiell noch enorme Schäden durch Hagel. Stand der Dinge können wir jedoch sagen, dass sich der Mehraufwand gelohnt hat und hoffen auf einen guten Jahrgang 2021.

Felix Estelmann, Weingut Estelmann, Neustadt-Gimmeldingen: Trotz der extremen Wetterverhältnisse dieses Jahr, können wir nach den ersten Lesewochen bereits sagen, dass uns ein aufregender Jahrgang erwartet. Nach den vielen warmen, trockenen Jahren wird es 2021 spannende frische Weine geben, die uns jede Menge Trinkspaß bereiten werden.

Georg Diehl, Weingut Borell-Diehl, Hainfeld: Man muss mit allem rechnen, auch mit dem Guten. Daher bin ich überzeugt und zuversichtlich, dass der Jahrgang 2021 tolle, frische und fruchtige Weine hervorbringen wird.

Anna Ulrich & David Hochdörffer, Weingut Villa Hochdörffer, Landau-Nußdorf: Jedes Weinjahr ist anders, hat Stärken und Schwächen, ist manchmal einfacher und manchmal sind es gerade die schwierigen Jahrgänge, in die wir uns nach ein paar Jahren dann extrem verlieben. Das ist das spannende und der Nervenkitzel beim Weinmachen aber auch beim Weintrinken. Wir sind uns noch nicht ganz sicher, in welche Schublade 2021 gehören wird. Erst viel Regen, ein kurzer goldener Herbst, jetzt wieder wechselhaft. Die Ernte ist auch dieses Jahr intensiv, wobei wir durch das sonnige und trockene Wetter viel Zeit zur Selektion haben. So muss es jetzt bleiben und dann hat auch 2021 die besten Chancen ein großartiger Jahrgang zu werden.

Julian Hof, Weingut Hof, Heuchelheim-Klingen: Das extrem nasse Frühjahr/Sommer hat uns alles abverlangt. Der punktgenaue Pflanzenschutz in Kombination mit viel Handarbeit und dem zum Glück trockenen September, haben uns gesunde Trauben für elegante und filigrane Weine ernten lassen.

Konstantin & Alexander Koch, Weingut Bernhard Koch, Hainfeld: Durch das kühle Frühjahr und den dadurch bedingten späten Austrieb, haben wir uns früh im Jahr über einen späteren Lesebeginn freuen können. Der durchwachsene und wechselhafte Sommer sorgte dann für ein sehr arbeitsintensives Weinjahr, mit lange ausgebliebenen Herausforderungen. Doch jetzt während der Lese zeigt sich, dass sich die viele Arbeit gelohnt hat und wir freuen uns über einen frischen und eleganten Jahrgang mit filigranen Weinen.

Marius Meyer, Weingut Klaus & Marius Meyer, Rhodt unter Rietburg: Der späte Vegetationsstart in diesem kühlen Jahr mit den vielen Niederschlägen hat uns über das Jahr viel Kraft, Zeit und Handarbeit im Weinberg gekostet. Gerade jetzt in der späten Lese, zahlt sich diese Arbeit aber aus. Auch die Hagelschäden von Mitte August sind mit einer strengen selektiven Handlese gut in den Griff zu bekommen. Die Gebietsweine, die mit ihrer Gärung schon gegen Ende gehen, zeigen sich frisch, knackig und mit feiner Frucht. Das Topsegment kann richtig gut werden, da die Kühle und die Mineralität ein super Zusammenspiel mit der Säure zeigen. Dazu kommt, dass man in diesem kühlen Jahr nicht wie in den Jahren zuvor gegen übertriebene Alkoholwerte ankämpfen muss und die Trauben können so lange es geht am Stock bleiben. Das heißt, es gibt eine physiologische Vollreife bei moderatem Alkoholgehalt. Es wird ein Jahrgang werden, der in der Basis Spaß macht und in der Spitze große Weine hervorbringen wird.

Kathrin Otte, Weingut Mehling, Deidesheim: Die vielen Niederschläge im Frühjahr und Frühsommer haben uns alle stark im Weinberg gefordert, waren für die Natur aber auch so dringend notwendig. Der Sonnenschein der letzten Wochen hat uns wahrhaftig in die Karten gespielt – 2021 kann großartig werden.

Philipp & Maximilian Petri, Weingut Petri Herxheim am Berg: Der Jahrgang 2021 war ein Jahrgang voller Herausforderungen, dafür umso spannender. Wieder einmal zeigt sich, dass exakte Handarbeit im Weinberg absolut entscheidend ist, um Top-Qualitäten zu erzeugen. Dank des goldenen Septembers freuen wir uns besonders auf einen facettenreichen und charaktervollen Riesling-Jahrgang!

Lukas Reinhardt, Weingut Reinhardt, Niederkirchen: Nach dem anspruchsvollen (Früh-)Sommer wussten wir nicht recht, wo die Reise hin geht. Eins stand fest – der Lesezeitpunkt findet wieder im kalendarischen Herbst statt. Der goldene September hat uns dann doch nochmal in die Karten gespielt. Somit erwarten wir einen „anderen“ aber charakterstarken Jahrgang!

Gabriel & Simon Scheuermann, Weingut Scheuermann, Niederkirchen: Das Jahr 2021 war ein sehr spannendes, ein komplett anderes als die Jahrgänge zuvor. Frühjahr & Frühsommer waren kühl & nass, das tat unseren Böden sehr gut. Durch diese Witterungsbedingungen haben unsere Weinberge noch mehr Handarbeit gefordert. Das hat sich alles gelohnt. Die Trauben, die wir geerntet haben, waren sehr gesund und perfekt im Geschmack. Wir freuen uns auf den Jahrgang 2021!

Moritz Schneider, Weingut Jesuitenhof, Dirmstein: Nach einem Weinjahr, das in der Vegetationsperiode viele Herausforderungen gebracht hat, konnten wir durch viel Handarbeit und qualitätsfördernde Maßnahmen wieder ein sehr gutes Ausgangsniveau schaffen. Das stabile und gute Septemberwetter hat uns dann eine schöne Reife bei guter Traubengesundheit gebracht.

Patricia & Julian Schreieck, Wein- und Sekthaus Schreieck, Maikammer: Nach mehreren warmen Jahren, haben wir dieses Jahr mit kühler Witterung, Regen und teilweise auch Hagel das andere Extrem erlebt. Durch intensive Handarbeit und Ertragsreduktion blicken wir dem Jahrgang 2021 trotzdem positiv entgegen. 

Jonas, Philipp & Lukas Seckinger, Weingut Seckinger, Niederkirchen: Das sehr nasse Jahr 2021 stellte uns vor allem im Weinberg vor große Herausforderung, Allen voran der Pflanzenschutz und eine intensive Laubarbeit standen hier für uns an erster Stelle.  So feucht es auch im Frühjahr und Sommer war, konnten wir an den ersten Lesetagen eine stabilere Wetterlage genießen. Wir erwarten gerade im Weißwein Bereich, durch die guten Säurewerte und doch sehr aromatischen Trauben einen wirklich sehr guten Jahrgang.

Johannes & Christoph Siebert, Weingut Schenk-Siebert, Grünstadt-Sausenheim: Aktuell hat uns die Weinlese voll im Griff und schreitet schnell voran. Die kühle und regenreiche Witterung zu Anfang der Vegetationsperiode stellte uns teilweise vor große Herausforderung. Die trockenen und warmen Spätsommertage jedoch waren optimal und wichtig für die Traubenreife. Dank früher und gezielter Qualitätssicherung im Weinberg, erfreuen wir uns an perfekten und gesunden Trauben. Wir freuen uns auf einen rassigen, charaktervollen Jahrgang 2021.

Hans-Christoph Stolleis & Florian Haas, Weingut Peter Stolleis, Gimmeldingen-Mußbach: Präzise Handarbeit im Weinberg und die Handlese spielen in diesem Jahr eine entscheidende Rolle für Spitzenqualitäten! Die Sektgrundweine sind bereits am Gären und besonders für die Sekte und den Riesling freuen wir uns auf einen spannenden Jahrgang! 

Fabian Stübinger, Weingut Gunter Stübinger, Leinsweiler: Das Jahr 2021 war für uns Winzer kein einfaches, wer jedoch seine Hausaufgaben im Weinberg gemacht hat, kann filigrane und aromatische Weine erwarten. Gerade von den für uns wichtigen Rebsorten Spätburgunder und Riesling können wir gute Qualitäten erwarten.

Philipp Wöhrwag, Weingut Müller-Ruprecht, Kallstadt: Die Traubenernte 2021 startete bei herrlichem Wetter! Wenige Trauben von hervorragender Qualität wollen zu Wein vergären. Der Altweibersommer hat uns die Ernte begleitet: wir erwarten tolle Burgunder und phantastische Rieslinge.  Wir freuen uns drauf!

Mathias Wolf, Weingut Klaus und Mathias Wolf, Birkweiler: Nach den sonnenverwöhnten Jahrgängen 2019 und 2020 haben uns die starken Niederschläge in diesem Frühjahr und Sommer gefordert. Durch präzise Planung und viel Handarbeit in den Weinbergen blicken wir nichtsdestotrotz positiv auf den Jahrgang 2021. Der sonnige September hat den Trauben nun noch einmal tolle Aromen verliehen. Die Weine aus diesem Jahr werden filigran und spritzig. Wir freuen uns!