Valentinuskirche
Ort
Bann
Info-Adresse
49.389531427952, 7.611898762207
Mit der schnellen Entwicklung der Pfarrei Bann, bedingt durch die steigende Bevölkerungszahl im 18./19. Jahrhundert, verstärkten sich in zunehmendem Maße die Probleme einer geordneten Seelsorge. Noch aber erfüllte das alte Valentinuskirchlein (Ende des 15. Jahrhunderts für etwa 300 Seelen erbaut) die Funktion als religiöser Mittelpunkt. Seiner ebenso wichtigen Aufgabe als liturgische Versammlungsstätte der kirchlichen Gemeinde konnte es jedoch immer weniger genügen. Die Raumnot zeigte sich besonders an Sonn- und Feiertagen, bei den Festlichkeiten der Valentinusfeste und ähnlichen Anlässen. Dieser Notstand wies auf einen Erweiterungsbau oder einen Neubau hin.
Das Bemühen zu einer Lösung zu kommen, gibt einen interessanten Einblick in die Besitzverhältnisse der damaligen Zeit. Bann war ein armes Dorf. Deshalb wendeten sich die Gemeinderäte und die Kirchenräte in einem beherzten Schreiben vom 26. Juni 1844 an den bayerischen König Ludwig I. mit der Bitte um Genehmigung einer Kollekte im ganzen Königreich zur Erbauung einer neuen Kirche. Dieser Vorstoß scheiterte jedoch daran, dass die Pfarrei das geforderte Grundkapital von 2000 Gulden (in Süddeutschland Währungseinheit bis 1873) nicht aufbringen konnte.
Am 10. November 1848 stimmten die Verantwortlichen der Pfarrei, wegen der Teuerung, der zunehmenden Schulden und der geringen Getreidepreise, dem Antrag zu, die Erbauung einer neuen oder die Erweiterung der alten Kirche auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Das war ein folgenschwerer Beschluss. Das Landeskommissariat in Homburg, das sich bisher in wohlwollender Weise für einen Kirchenneubau in Bann eingesetzt hatte, war von diesem Beschluss anscheinend so überrascht, dass es lange zögerte, die übergeordneten Behörden davon in Kenntnis zu setzen.
In den folgenden Jahren hatten Pfarrer und Pfarrverweser wiederholt versucht den Kirchenneubau voranzutreiben, aber Rivalitäten und Unentschlossenheit, Hetze und permanente Spannungen innerhalb der Pfarrei verzögerten immer wieder das Kirchbauprojekt.
Erst unter Pfarrer Graf gelang der entscheidende Durchbruch. In unserer Chronik ist ausführlich der lange Weg beschrieben, den Pfarrer und Gemeinde bis zur Genehmigung und Finanzierung einer neuen Kirche gehen mussten.