Saladin u. die Tuchmacher - Infotafel 6

Gemeinsam Zukunft gesponnen

Mit dem industriellen Zeitalter der Tuchherstellung, das hier nach der Herrschaft Napoleons (bis 1815) einsetzte, entwickelten sich aus den kleinen Handwerksbetrieben große Tuchfabrikationen – die ersten Maschinen kamen zum Einsatz. 

Von der Färberstraße bis zum Bahndamm der Ludwigsbahn dominierten einst Fabrikanlagen das Ortsbild. Stilmerkmale alter Fabrik­architektur finden sich hier noch an dem Sandsteingebäude mit flachgestufter Giebelwand zur Linken. 

Zur Herstellung von Tuch waren etliche Arbeitsvorgänge erforderlich.

Am Anfang stand die Erzeugung von Schafwollgarn. Über Jahrhunderte wurden dafür manuell betriebene Spinnräder verwendet. 1818 wagte ein Neustadter Bankier den Sprung in die Moderne und fertigte als erster Garn mithilfe einer Spinnmaschine, natürlich auch im Auftrag der Lambrechter Tuchmacher.

Um das nötige Kapital für eine eigene Garnherstellung zu sammeln, regte der junge Tuchmacher Jakob Wagner 1822 die Anschaffung einer gemeinsam genutzten Spinnmaschine an. Zusammen mit zehn Lambrechter Tuchmachern gründete er eine genossenschaftliche Spinnerei mit großem wirtschaftlichen Erfolg – weitere sollten folgen. 

Die maschinelle Erzeugung der Garne brachte eine signifikante Quali­tätssteigerung bei den Tuchen mit sich.