Acht Uhr Läuten - Infotafel 4

Vom Weiden und Treiben des Viehs

Die Herkunft des Ortsnamens Esthal ist umstritten. Eine mögliche Version geht auf die Weidetierhaltung zurück: »Es« = Atz-, Weide-/Futterplatz, »stal« = Ruhe-/Standort.

Für jede Nutztierrasse gab es früher strenge, zeitliche und räumliche Vorgaben zur Haltung. Rinder und Schweine wurden zum Weidegang
in den Wald getrieben. Man unterschied zwischen der Schmalzweide für die Schweine und der Rauweide für das Rindvieh. Ochsen und Pferde, die zu Vorspanndiensten zur Verfügung stehen mussten, weideten meist in unmittelbarer Nähe des jeweiligen Einsatzortes, wovon in Esthal die Ortsbezeichnung »Hengstental« noch heute zeugt. Früher befand sich dort ein Stellplatz für Pferde, die Fuhrwerker gegen Entgelt zusätzlich vorspannen konnten, um die zu starke Steigung am Ortseingang zu überwinden.

Eine Sonderform der, für die Region vergleichsweise intensiven Schäferei, war die Wanderschäferei. Schäfer und Herde zogen im jahreszeitlichen Wechsel über weite Strecken dem Futter nach.

Auch die Herren von Dalberg, zu deren Lehen Esthal seit dem 16. Jahrhundert gehörte, unterhielten eine »dalberg’sche« Schafherde mit eigenen Schäfern. Die Wolle der Schafe war ein wichtiges Wirtschaftsgut. Die nahegelegene Tuchmacherstadt Lambrecht war lange
ein sicherer Absatzmarkt für dieses Naturprodukt.