
Im Sommer geht es rund auf den Tellern: Wir haben Lust auf Frische, eine Vielfalt an Gemüse- und Obstsorten ist im Angebot und wir dürfen uns auf Aromen und Geschmäcker freuen, die es eben nur in dieser Jahreszeit gibt. Welche Pfälzer Weine die sommerliche Küche am besten begleiten, lesen Sie hier.
Die Vorspeisen
In keiner Jahreszeit geht es bei den Vorspeisen so bunt zu wie im Sommer. Dabei gilt: Leicht und frisch soll es sein! Also sollte auch die Weinbegleitung nicht zu schwer ausfallen. Das heißt: Moderater Alkohol, nicht zu viel Körper und frische Aromen sind gefordert. Die Pfalz gehört trotz ihrer vielen Sonnenstunden im internationalen Vergleich zu den Weinbaugebieten mit einem allgemein kühlen Klima und kann damit diese Anforderungen perfekt erfüllen. Der Klassiker auf dem sommerlichen Vorspeisenbuffet schlechthin ist grüner Salat – und da beginnt für den Wein auch gleich die Herausforderung: Auf die Zutaten und das Dressing kommt es an. Wer es puristisch bei einer Vinaigrette hält, braucht einen Wein mit passendem Säurelevel – nicht zu viel und nicht zu wenig. Die Burgunder aus dem Gutsweinbereich sind hier immer eine gute Wahl. Wer seine Soße gern mit Honig oder Zucker verfeinert, darf zu feinherben Vertretern, zum Beispiel einem Riesling, greifen, um die Süße aufzufangen.
Vielfalt bringen die Salattoppings: Während Gemüse wie Paprika, Tomate und Co. noch nicht so viel ändern, verlangen zum Beispiel Ziegenkäsewürfel nach expressiveren Weinpartnern. Sauvignon Blanc wäre hier eine spannende Wahl. Genau wie die Scheureben kommt er zum Beispiel auch in der Kombination mit Ziegenkäse zum Zug. Wer den Salat gerne mit gerösteten Pinienkernen oder ähnlichem verfeinert, darf mit etwas körperreicheren Burgunder experimentieren. Salatvarianten wie der orientalisch angehauchte Couscous-Salat können mit aromatischen Sorten wie Gewürztraminer oder Muskateller (beide trocken oder feinherb und mit wenig Alkohol ausgebaut) ein schönes Aromenspiel ergeben. Vorsicht gilt bei Tomaten: Sie vertragen sich nur schwer mit Wein. Am besten wählt man einen weichen, fruchtigen Wein mit wenig Säure oder setzt sie nur zurückhaltend ein.
Der Hauptgang
Hauptspeisen kommen im Sommer bevorzugt vom Grill – vor allem in Deutschland. Aus dem Weinkeller können daher kräftigere Gewächse ins Glas kommen, die es mit den Röstaromen aufnehmen können. Wer am liebsten Gemüse auf die Flammen wirft, hat im Sauvignon Blanc Fumé einen guten Partner: In der Pfalz beherrschen viele Winzer diesen Stil, bei dem der fruchtig-vegetabile Sauvignon im Eichenholz ausgebaut wird und so feine Vanille- und Röstnoten erhält. Gegrillte Fischspezialitäten finden wieder bei den Burgundern ihr Gegenstück: Weißburgunder, Grauburgunder oder Chardonnay mit integrierten Holznoten fügen sich gut ein. Gleiches gilt für Geflügel. Wer gerne experimentiert, darf aber auch bei Fisch und Hähnchen vom Grill mal einen leichten Rotwein mit wenig Tannin – zum Beispiel einen Spätburgunder im Gutsweinbereich – testen, bei dem dezente Holznoten eine gelungene Brücke bauen können. In der Pfalz landen im Sommer nicht nur im Privaten, sondern vor allem auf Weinfesten besonders gerne würzige Bratwurst und Saumagen auf dem Grill: Hier bleibt der klassische trockene Riesling das Nonplusultra. Mit seiner expressiven Aromatik bildet er ein Gegenstück zu den verwendeten Kräutern, seine Säure lockert das Fett auf. Die Königsdisziplin ist am Ende das Stück Rind vom Grill: Ob Roastbeef oder Filet, die Meisten würden hier auf kräftige Rotweine zurückgreifen. Merlot und Cabernet Sauvignon – französische Rebsorten, die in der Pfalz mittlerweile eine Heimat gefunden haben – bieten die passende Struktur. In der Regel werden sie über viele Monate im kleinen Holzfass ausgebaut und bieten damit neben herben Beerenaromen dunkle Toastnoten, die das Grillaroma ergänzen. Ein absoluter Geheimtipp ist außerdem gereifter Riesling zu gegrilltem Rind: Die markante Petrolnote, die viele ältere Rieslinge auszeichnet, und die üppigen Reifearomen sind eine verblüffend gute Kombination – unbedingt mal testen!
Das Dessert
Im Sommer heißt Nachspeise: Schauen, was der Obstkorb hergibt. Verschiedene Beeren haben Saison und auch saftige Nektarinen und Pfirsiche sind endlich wieder zu haben. Zu fruchtigen Dessert macht es Spaß, Weine mit einem ähnlichen Süßegrad und intensiven Fruchtnoten zu entdecken. Ist auf dem Teller vor allem Frucht, sprich auch Säure, sind restsüße Rieslinge, Scheureben oder Muskateller die Wahl. Wenn zum Beispiel eine cremige Panna Cotta dazu kommt, darf es umso süßer werden – Beerenauslesen zum Beispiel vom Gewürztraminer wären hier eine Idee. Wer es nicht so süß mag und eher nach etwas belebendem sucht, könnte aber auch mal die Reihenfolge umkehren und einen fruchtbetonten Sekt zum Obstsalat genießen. Der Sommerhit schlechthin ist natürlich Eis – doch funktioniert das in der Kombi mit Wein? Naja, Zucker und Säure sind in Fruchteis natürlich auch drin, bei Milcheis kommen wieder cremige Texturen hinzu. Doch allgemein stehen sich Kälte auf der Zunge und bewusster Weingenuss eher entgegen – daher gilt hier eher: Erst Eis und mit ein bisschen Abstand der Wein, dann bekommt jeder die gebührende Aufmerksamkeit!
Text: Janina Huber