Queichwiesen - Immaterielles Kulturerbe UNESCO

Sie sind quasi das verbindende Element zwischen der Weinstraße und den Rheinauen: die Queichwiesen. Das größte zusammenhängende Wiesenbewässerungssystem in Deutschland, das noch aktiv betrieben wird, erstreckt sich über Landau, Offenbach, Hochstadt, Ottersheim, Knittelsheim, Bellheim, Zeiskam bis nach Germersheim. Die alte landwirtschaftliche Bewässerungstechnik ist 2018 in das bundesweite UNESCO-Verzeichnis als Immaterielles Kulturerbe aufgenommen worden. Von der Bewässerung der Flächen profitiert neben der Landwirtschaft vor allem der Naturschutz, da so die charakteristische Flora und Fauna der Queichwiesen erhalten wird. Dies macht auch einen erfolgreichen Doppelpass zwischen Mensch und Storch möglich.

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Storchenzentrum in Bornheim
Storchenzentrum in Bornheim © Pfalz.Touristik e.V.
Queichwiesen von oben
Queichwiesen von oben © Pfalz.Touristik e.V.

Das Zusammenspiel sorgt im Sommer für ein Naturspektakel, wenn sich hier bis zu 400 Störche vor ihrem Wegzug nach Süden sammeln. Da kommen die Queichwiesen als „reich gedeckter Tisch“ mit Käfern, Heuschrecken, Würmern und Mäusen gerade recht. Radtouren, Spaziergänge und Wanderungen versprechen hier also besondere Erlebnisse – auch in Zeiten, in denen Störche anderswo verweilen. Die Interessengemeinschaft Queichwiesen bietet Führungen und Exkursionen an. Ganz wichtig: Die Bewässerungseinrichtungen sind tabu, Natur und landwirtschaftliche Flächen müssen geschont und Tiere dürfen bei der Beobachtung nicht gestört werden. Einen guten Überblick erhält man im Storchenzentrum in Bornheim. Dort gibt es, neben zahlreichen Informationen rund um den Storch, nicht zuletzt ein interaktives Modell der Queichwiesen-Bewässerung.

Südpfälzer Viehstrich

Wiesen und Weiden geben der Region ihren Namen: Viehstrich. Rund um kleine Dörfer, wie Kapsweyer und Steinfeld, präsentiert sich eine Kulturlandschaft mit fruchtbaren Äckern, saftigen Weiden und abwechslungsreichen Streuobstwiesen. Naturliebhaber können in den dichten Wiesengebieten geschützte Vögel, Heuschrecken oder seltene Libellen beobachten. Da es in dem bunten Landschaftsmosaik kaum Erhebungen gibt, ist es für Radfahrer und Wanderer, die vor allem flache Strecken schätzen, ein wahres Paradies.

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Kapsweyer Viehstrich
Kapsweyer Viehstrich © Pfalz.Touristik e.V.
Kapsweyer
Kapsweyer © Pfalz.Touristik e.V.

Mehr darüber erfahren lässt sich zum Beispiel auf dem acht Kilometer langen Viehstrich-Lehrpfad. Wer sich länger durch eine Landschaft bewegen möchte, in der zum Teil die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, sei die Viehstrich-Bienwald-Runde empfohlen. Gut 23 Kilometer führt diese sowohl durch den Wald als auch die Offenlandschaft. Offizieller Start ist an der Bienwaldmühle. Übrigens: Es lohnt sich durchaus auch, die beschaulichen Dörfer mit ihren farbenfrohen Fachwerksgebäuden zu besuchen. In Steinfeld hat auch das Bienwald-Informationszentrum Viehstrich beim Rathaus seinen Sitz. Daneben lohnt sich ein Abstecher zur katholischen Kirche St. Leodegar, in die es durch eine aufwendig gestaltete Eingangstür geht. Im Nachbarort Kapsweyer lässt sich der Sume-Brunnen bewundern, der an Fische fangende Kinder in Heidelberg erinnert.

Bienwald

Der Bienwald, ganz im Süden der Pfalz an der französischen Grenze gelegen, ist das größte Waldgebiet in der pfälzischen Rheinebene. Insgesamt ergibt sich ein vielfältiges Mosaik an unterschiedlichen Biotoptypen, die einen ganz besonderen Reiz ausmachen. Teils seltene Tier- und Pflanzenarten fühlen sich hier ausgesprochen wohl. Damit dies so bleibt, sorgt ein umfassendes Besucherlenkungskonzept mit dafür, dass einerseits das Naturerlebnis erleichtert und anderseits sensible Waldbereiche geschützt werden. Insgesamt 229 Kilometer Wanderwege und 142 Kilometer Radwege sind neu markiert worden, damit sich Wanderer und Radfahrer auf zum Teil verschlungenen Pfaden orientieren können. Diese führen vorbei an römischen Meilensteinen, Keltengräbern oder Westwallbunkern.

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Bienwald
Bienwald © Pfalz.Touristik e.V.
Bienwald
Bienwald © Pfalz.Touristik e.V.

Ein Beispiel ist der „Schaidter Westwallweg“, der auf  rund neun Kilometer Naturerlebnis und zeitgeschichtliche Informationen miteinander verbindet. Die Strecke führt auch über den „Mundatweg“, der die frühere Grenze zwischen dem Kloster Weißenburg und dem Bistum Speyer „markiert“. Ein weiterer Höhepunkt auf der Wanderung ist die Bismarckeiche, die einer der mächtigsten Bäume im Bienwald ist. Das Alter der Eiche wird auf 300 bis 350 Jahre geschätzt. Es ist im Bienwald eine Tradition, dass charakteristische Eichen stehen bleiben. Auch diese fühlen sich im Biotop-Mosaik besonders wohl, weil die Boden- und Feuchteverhältnisse hier optimal sind.

Holzmühle in Westheim

Zuerst fallen einem die gewaltigen Silo- und Mühlengebäude ins Auge. 1999 wurde die Mühle stillgelegt. Denn Bernd Louis und Timo Heiny haben seitdem eine ungewöhnliche Kombination von Angeboten mit einem ganz besonderen Zauber entstehen lassen. Die Hektik des Alltags weicht einer Oase der Ruhe. In einer privaten Ethnologischen Sammlung sind Zeugnisse seltener Kulturen von Kunsthandwerk über Schmuck aus Muscheln bis hin zu Schrumpfköpfen zu sehen. Ein Ausstellungsschwerpunkt bilden daneben Fotografien von Heiny.

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Hofgut Holzmühle Westheim
Hofgut Holzmühle Westheim © Pfalz.Touristik e.V.
Buddha im Yogaraum der Holzmühle Westheim
Buddha im Yogaraum der Holzmühle © Pfalz.Touristik e.V.

Beim Rundgang durch die Mühle warten weitere Überraschungen: So steht man dort plötzlich vor einem riesigen Buddha. Dieser erfüllt einen Raum, der als Yoga-Schule dient. Eine weitere andere Welt ist ein großer parkähnlicher Garten, durch den leise plätschernd die Queich fließt. Ginkgo-Bäume, Magnolien oder Zypressen – die Vielfalt der Pflanzen ist groß. Eine „entspannte Auszeit in besonderem Ambiente“ machen nicht zuletzt Gästezimmer möglich. Übrigens: An die ursprüngliche Mühle erinnert noch die Mehlmanufaktur. Louis und Heiny legen bei den Produkten, die sie hier verkaufen, besonderen Wert darauf, dass sie auf natürliche und ursprüngliche Weise hergestellt und erzeugt werden. 

Dünenpfad Dudenhofen

Die Binnendünen von Dudenhofen bei Speyer sind ein spannendes Ausflugsziel. Und sie sind ein einzigartiger, geschützter Lebensraum. Deshalb eines vorneweg: Bitte unbedingt auf den Wegen bleiben, Hunde an die Leine nehmen und keinen Müll hinterlassen. Harte Worte für eine weiche Gegend, die seltenen Käfern, Schmetterlingen, Vögeln und Pflanzen ein Zuhause bietet und erst seit 2016 vollständig öffentlich zugänglich ist. Entlang des Oberrheingrabens finden sich eine ganze Reihe von Binnendünen, die während der letzten Eiszeit entstanden sind. Doch meist sind sie von Wald verdeckt. Deshalb sind die trockenen Sandflächen und Binnendünen um Speyer und Dudenhofen in ganz Rheinland-Pfalz einmalig.

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Binnendünen
Binnendünen © Pfalz.Touristik e.V.
Dünenpfad Dudenhofen
Dünenpfad Dudenhofen © Pfalz.Touristik e.V.

Für den Dünenpfad bei Dudenhofen, ein Projekt des NABU, wurde der seltene Lebensraum der Dünen mit offenen Grasflächen wiederhergestellt. Der zwei Kilometer lange Rundweg verläuft streckenweise über schmalere Pfade und zum Teil auf sehr sandigen Wegen. Imposante, märchenhaft anmutende Kiefern säumen den Dünenpfad. Wenn die Lust auf Sommerurlaub groß ist, dann ist diese kleine Spazierauszeit bei Speyer Balsam für die Reiseseele. Der Wind weht hier sanft. Es riecht nach dem Harz der Kiefern, man möchte am liebsten den Sand zwischen den Zehen spüren. 

Gedächtniskirche in Speyer

Mitten in Speyer lässt sich „das Juwel der Neugotik“ entdecken: die Protestantische Gedächtniskirche zu Speyer. Zwischen 1893 und 1904 wurde sie im Stil einer französischen Kathedrale des 13. Jahrhunderts errichtet. Übrigens: Der Kirchturm ist mit 100 Metern der höchste der Pfalz. Da die Gedächtniskirche in beiden Weltkriegen unzerstört blieb, gilt sie „als besterhaltene Darstellung der Neugotik“. Die Gedächtniskirche wird als Denkmal des Weltprotestantismus eingeordnet und steht dafür, dass in Speyer die politische Trennung in eine römisch-katholische und eine reformatorische Kirche endgültig festgezurrt wurde.

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Gedächtniskirche Speyer
Gedächtniskirche Speyer © Pfalz.Touristik e.V.
Rosettenfenster Gedächtniskirche Speyer
Rosettenfenster Gedächtniskirche Speyer © Pfalz.Touristik e.V.

Einen ganz besonderen Schatz bilden die aufwendigen und farbenprächtigen Glasgemälde in der Kirche. Gefertigt wurden sie von verschiedenen Künstlern und führenden Glaswerkstätten jener Zeit. Sie zeigen Szenen aus der Bibel sowie evangelische Kirchengeschichte. Erläutern lassen kann man sich die Glasgemälde und deren Bedeutung bei einem individuellen Rundgang über sein Smartphone. Man kann dazu an markanten Punkten der Kirche QR-Codes einscannen und dann gesprochene Texte über Kopfhörer anhören. Besonders beeindruckend sind die Rosettenfenster auf der linken und rechten Seite der Kirche, die einen Durchmesser von neun Metern haben.

Altrip Fähre und Blaue Adria

Die Rheinfähre Altrip verbindet Baden-Württemberg mit Rheinland-Pfalz. Wer nicht unter Zeitdruck steht, um pünktlich zur Arbeit oder nach Hause zu kommen, der kann die Fährüberfahrt in Gänze genießen. Der Kontrast zwischen dem riesigen Großkraftwerk und dem grünen Naturschutzgebiet ist enorm und für Auge und Geist gleichermaßen interessant und imposant. Zum Schauen und Staunen gibt es ohnehin viel, weshalb die Fahrt auf dem „Blechfloß“ besonders mit Kindern ein spannender Ausflug ist. Auf der selbst zu den älteren Semestern zählenden Fähre stellen sich gerne Oldtimer und andere Gefährte zur Schau. Laut Fahrplan legt die Fähre alle 15 Minuten ab.

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Blaue Adria
Blaue Adria © Pfalz.Touristik e.V.
Radwege Blaue Adria
Radwege Blaue Adria © Pfalz.Touristik e.V.

Einmal auf der Pfälzer Seite angekommen, sind die Freizeitmöglichkeiten inmitten der Natur vielfältig. Ausgeschilderte Radwege weisen gen Norden, gen Süden oder einfach geradeaus, dann stößt man nach kurzer Zeit auf das Naherholungsgebiet „Blaue Adria“.  Wer schwimmen, angeln, etwas paddeln oder einfach nur relaxen möchte, ist in dieser Seenlandschaft genau richtig. Richtig nostalgischen Campingurlaub kann man auf dem angrenzenden Campingplatz erleben. Auf der anderen Seite des Neuhofer Altrheins können Radler auf der Aussichtsplattform der Stille lauschen und grüne Luft einatmen. Empfehlenswert ist außerdem der Jägerweiher mit seinen kleinen Badebuchten. Freunde der Freikörperkultur sind auf der Landzunge, die sich in den Hauptsee „Blaue Adria“ erstreckt, richtig.

Schloss Kleinniedesheim

Südländisches Flair vermittelt der 1785 erbaute Pavillon im Schlossgarten von Kleinniedesheim, der aufgrund seines Baustils ein wenig an das Römische Pantheon erinnert. Ein Besuch der kleinsten Gemeinde des Rhein-Pfalz-Kreises lohnt sich. Denn vom höchsten Punkt der gut 3.500 Quadratmeter großen „Historischen Anlage“, die ehemals ein 15.000 Quadratmeter umfassender Schlossgarten gewesen ist, hat man einen schönen Blick auf Ort und Weinberge. Ein Kaskaden-Springbrunnen sorgt hier zusätzlich für Belebung und Atmosphäre. Beim Schloss selbst handelt es sich um ein barockes Gebäude. Zudem verfügt es über einen Innenhof, an den sich eine Terrasse anschließt. Diese wiederum geht in den Schlossgarten über, wo der klassizistische Rundpavillon steht.

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Pavillon im Schlossgarten Kleinniedesheim
Pavillon im Schlossgarten Kleinniedesheim © Pfalz.Touristik e.V.
Rathaus Kleinniedesheim
Rathaus Kleinniedesheim © Pfalz.Touristik e.V.

Heute dient das Schloss sowohl als Gemeinde- und Rathaus als auch geschmackvoller Ort für zahlreiche kulturelle Ereignisse. Damit das Schloss als Geschichts- und Kulturzentrum für die Zukunft erhalten werden kann, initiierte die Ortsgemeinde 2008 die „Stiftung zur Erhaltung des Kulturgutes Schloss Kleinniedesheim“. Der Ort selbst geht auf eine fränkische Gründung im 6. oder 7. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1190 wird er zum ersten Male als „Uzelnheim“ in den Lehensverzeichnissen des Werner II von Bolanden erwähnt. Der Name wandelte sich dann über Ützelheim, Mützelheim und Nittelsheim bis hin zum heutigen Kleinniedesheim.

Lambsheimer Weiher

Der rund 20 Hektar große Lambsheimer Weiher ist zwischen Lambsheim und Frankenthal beheimatet. Entstanden ist der beliebte Lambsheimer Weiher in den späten 1960er-Jahren als Baggersee. Nach dem Abbau von tieferen Schichten brachte man den zuvor abgetragene Mutterboden wieder auf. Er bildet heute einen weichen und morastigen Seegrund. Im Sommer sind besonders die flacheren Stellen dicht mit Unterwasserpflanzen bewachsen. Der Lambsheimer Weiher gehört zum Naherholungszentrum Nachtweide.

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Lambsheimer Weiher
Lambsheimer Weiher © Pfalz.Touristik e.V.
Beachbar am Lambsheimer Weiher
Beachbar am Lambsheimer Weiher © Pfalz.Touristik e.V.

Von hier aus sind eine ganze Reihe von Rad- und Wanderwegen gut erreichbar. Ein rund zwei Kilometer langer Weg führt um ihn herum. Zahlreiche Bänke laden mit herrlichen Ausblicken auf den See zum Verweilen ein. Rund um die Wasserfläche wachsen Weiden und Erlen. Am meist flachen Ufer wächst hauptsächlich Schilf, ansonsten bestehen Bereiche mit Lehm- und Sandboden, die zum Teil befestigt sind. Schon seit 1999 lockt hier eine Beachbar mit dem Motto „Sommer, Sonne, Strand“. Open-Air-Konzerte, Tanz und Partys sorgen zusätzlich für Urlaubsgefühle und „Summer-Feeling“. Abgerundet wird das Angebot durch einen kleinen Campingplatz und das Restaurant „Fischerhütte“ mit einer großen Seeterrasse und einem Wintergarten.

Silbersee

Ein Tag am Silbersee ist wie ein Tag Kurzurlaub. Vom sandig goldenen Badestrand schaut man auf das klare, blaue Wasser des Baggersees. Kleine Wellen huschen vom Wind getrieben über die Seeoberfläche. Im Hintergrund ist die loungige Musik der Strandbar zu hören. Der Roxheimer Silbersee ist der größte See der Pfalz und der zweitgrößte im ganzen Bundesland. Der Strand ist mit 37.000 Quadratmetern weitläufig genug, damit jeder ein schönes Liegeplätzchen findet. Als Abwechslung fürs Auge dienen die vielen Stand-Up-Paddler auf dem See. Auch Segler, Surfer, Kajakfahrer sowie ein paar Schlauchboote gesellen sich dazu. Seit Jahren hält er seine konstant gute Wasserqualität, sodass der See auch bei Schwimmern und bei Nachwuchs-Planschern beliebt ist.

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Silbersee
Silbersee © Pfalz.Touristik e.V.
Strand am Silbersee
Strand am Silbersee © Pfalz.Touristik e.V.

Einige Abschnitte sind allerdings nicht zum Baden freigegeben, da sie sich in einem der drei Naturschutzgebiete befinden. Rund um die Seenlandschaft, zu der neben dem Silbersee zwei seenartige Altrheinarme und die Ochsenlachen gehören, ist außerdem ein Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Hier ziehen sich gefährdete Arten zurück. Das Naturidyll lockt zudem viele Spaziergänger und Jogger. Ein Rundweg führt um den See. Am Badestrand machen auch Radler Rast, die etwa auf dem Salierweg unterwegs sind.