PIWIs sind auch in der Pfalz auf dem Vormarsch
PIWIs sind auch in der Pfalz auf dem Vormarsch © Dominik Ketz

In der Nachbarschaft zu Riesling, Spätburgunder und Co. ziehen aktuell vermehrt Neuankömmlinge in die Pfälzer Rebenlandschaft ein: Die Gruppe der PIWIs ist auf dem Vormarsch. Gemeint sind pilzwiderstandsfähige Rebsorten. Sie bieten spannende Zukunftsperspektiven für WinzerInnen und Weingenießer.

Fangen wir vorne an: Was sind eigentlich diese PIWIs und wo kommen sie her?

Schon lange reagiert man auf Herausforderungen im Weinbau mit der Neuzüchtung von Rebsorten – heute steht dabei die Widerstandskraft gegen Krankheiten im Fokus. Besonders der echte und der falsche Mehltau sind ohne Pflanzenschutz nicht zu bekämpfen und gehören zu den größten Gegnern des Qualitätsweinbaus. In Züchtungsinstituten werden etablierte Rebsorten in jahrelanger Arbeit mit sogenannten Resistenzpartnern, die kaum anfällig für die Pilzkrankheiten sind, gekreuzt. In vielen Versuchen wird ausgewertet, welche der neu entstandenen Sorten das Zeug hat, mit Ihren Weinen zu überzeugen. Das Ergebnis sind Rebsorten, deren Weine den Geschmacksvergleich mit den großen Klassikern aufnehmen können und die dabei weniger Pflanzenschutz benötigen, als sonst im Weinbau nötig ist.

Und warum machen PIWIs gerade jetzt Sinn?

Das Thema Nachhaltigkeit steht hoch im Kurs und PIWIs bieten hier manchen Vorteil: Nicht nur der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wird reduziert – auch CO2, das beim Ausbringen der Mittel mit dem Traktor anfällt, kann eingespart werden. Das hat auch handfeste ökonomische Vorteile – weniger Traktorfahrten bedeuten weniger Personalaufwand – und ist für konventionell wie für ökologisch arbeitende Weingüter gleichermaßen ein Gewinn. Außerdem scheinen die PIWIs allgemein besser mit Wetterextremen wie Trockenheit klarzukommen.

Welche PIWIs sind aktuell in der Pfalz unterwegs und wie schmeckt das?

Es ist also kein Wunder, dass bei vielen Weingütern der Pfalz PIWIs mittlerweile zum Programm gehören. Eine in Deutschland weit verbreitete Sorte stammt sogar aus der Pfalz: Der rote Regent liefert stoffige, weiche Weine und wurde 1967 am Geilweilerhof in Siebeldingen gezüchtet. Auch im Weißweinbereich stammt einer der Hoffnungsträger aus der Pfalz: Cabernet Blanc ist seinem Vorbild Sauvignon Blanc zum Verwechseln ähnlich. Die Sorte wurde zwar in der Schweiz gekreuzt, die Kinderstube, sprich die Selektion, fand aber bei der Rebschule Freytag in Neustadt statt. Eine spannende Neuentdeckung für Riesling-Fans ist der Sauvignac, der aus Riesling und Sauvignon Blanc gekreuz wurde und mit Aroma und Struktur das Beste der Elternsorten vereint.

Fazit: PIWIs anzubauen macht auf ganzer Linie Sinn! Die klassischen Rebsorten behalten natürlich ihren Stellenwert und werden wohl weiter die besten Pfälzer Weinbergslagen für sich beanspruchen. Doch um fit für die Zukunft und ihre Herausforderungen zu sein, bieten die PIWIs den Pfälzer Weingütern eine willkommene Ergänzung ihres Portfolios und den Weingenießern nachhaltigen Genuss!