Chai - Zeit für Jüdische Kultur
Veranstaltungsort
Speyer
Veranstaltungs-Adresse
Termine
49.3164002, 8.4393903
Das Festival für jüdische Musik soll die historischen Stätten im Speyerer Judenhof auch emotional wieder erfahrbar machen und Besucher*innen jeden Alters und jeder Religion dazu einladen, das mittelalterliche jüdische Gemeindezentrum zu besuchen und mit dem SchUM-Erbe in Verbindung zu treten.
Alle Konzerte sind als Open-Air-Konzerte unter dem Dach der Mikwe und auf der Wiese vor den mittelalterlichen Synagogenmauern geplant. In den Abendstunden entfaltet das UNESCO-Welterbe-Ensemble eine ganz besondere Atmosphäre, die sich für Open-Air-Konzerte bestens eignet.
„Chai“ ist ein hebräisches Wort und Symbol, das „Leben“ oder auch „lebendig“ bedeutet. Jüdische Menschen tragen oft einen Chai als Glücksbringer an einer Halskette in Form eines Medaillons oder Amuletts.
Die Konzerte im Detail:
DO 4. JUNI 2026, 19:30 UHR, FOLKADU FEAT. YASER BAYAT: „JÜDISCH-PERSISCHE BEGEGNUNGEN“
Ein Konzert wie eine Zeitreise – von den Gassen Jerusalems bis zu den Gärten Isfahans. FOLKADU lässt jüdische Melodien in neuem Licht erklingen – mit Gesang, Oud, Akkordeon, Trompete und dem archaischen Klang des Schofars. Das Repertoire umfasst Lieder auf Hebräisch, Jiddisch und Ladino – musikalische Schätze, die Brücken schlagen zwischen Orient und Okzident.
Gemeinsam mit dem iranischen Multiinstrumentalisten Yaser Bayat entfaltet FOLKADU eine Klanglandschaft, die berührt, verbindet und über Raum und Zeit hinaus schwingt. Wenn sich diese Klänge mit den sanften Tönen der persischen Setar, dem goldenen Schimmer der Santur und dem Puls der Daf verweben, entsteht ein Dialog jenseits von Grenzen.
Eine Einladung zum Lauschen, Staunen – und zum Fühlen kultureller Verbundenheit.
FR 5. JUNI 2026, 19:30 UHR, IDA GILLNER UND LIVET NORD: SHTOLTSE LIDER
Das schwedische Duo Shtoltse lider lässt fast vergessene Dichterinnen der jiddischen Blütezeit wieder erklingen – mit Hingabe, Tiefe und musikalischer Poesie.
Worte von vor hundert Jahren werden in Klang verwandelt: zwischen Klezmer und Kammermusik, zwischen zarten Volkstönen und dem bittersüßen Geist des Kabaretts der 1920er-Jahre, zwischen Traum und Tanz entfaltet sich eine Klangwelt voller Intensität, Schönheit und Wagemut. Jüdische Poesie neu erzählt.
Die ätherische Stimme und das lebendige Klavierspiel von Ida Gillner treffen auf das leidenschaftliche, feinsinnige Geigenspiel von Livet Nord – eine Verbindung voller Seele, Spielfreude und poetischer Kraft.
Ein Konzert, das berührt, aufrüttelt und jiddische Stimmen wieder lebendig macht.
SA 6. JUNI 2026, 19:30 UHR, DANIEL KAHN, JAKE SHULMAN-MENT & CHRISTIAN DAWID: “UMRU / UNREST“
Was geschieht, wenn jiddische Lieder zu Manifesten werden? Wenn alte Balladen von neuen Unruhen erzählen? In Umru / Unrest verschmelzen Tradition und Rebellion. Es sind Balladen, die Grenzen unterwandern, Fahnen niederreißen, Unterdrückung beklagen und die Freiheit zelebrieren.
Daniel Kahn – Dichter, Sänger, Anarcho-Barde – erhebt die Stimme einer Diaspora, die sich weigert, zu verstummen. Mit Jake Shulman-Ment an der Violine und Christian Dawid an Klarinette, Saxophon und Percussion entsteht ein brodelndes Klanguniversum zwischen Melancholie und Aufbegehren. Ein Abend zwischen Liederabend und Revolution - zart, verloren, brüchig, frech und explosiv.
SO 7. JUNI 2026, 19:30 UHR, HANS-JÜRGEN HERSCHEL & LÖMSCH LEHMANN: „IM DUNKEL EIN GLANZ, UNVERLÖSCHLICH“
Ein musikalisch-literarischer Streifzug erkundet die vielfältigen Spuren jüdischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Von Moses Mendelssohn über Heinrich Heine, Joseph Roth und Franz Kafka führt die Reise bis zur Lyrik von Else Lasker-Schüler, Mascha Kaléko, Nelly Sachs und Paul Celan. Sichtbar wird der große Reichtum dieser Dichtung, ohne die deutsche Literatur kaum denkbar ist. Oft dem Dasein abgetrotzt, stehen diese Texte doch für „Chai“, für die Kraft des Lebendigen, rufen zu Versöhnung und friedlicher Koexistenz auf.