Zuckerrübenernte in der Pfalz

»Verlademaus« vor einem Berg Zuckerrüben
Zuckerrüben-Verlademaus

Zuckerrüben, die in braunen Bergen am Ackerrand liegen und auf ihre Abholung warten, gehören im Herbst zum Landschaftsbild der Pfalz. Ab September, in ertragsschwächeren Jahren auch erst ab Oktober, werden diese »Rübenmieten« angehäuft. Kaum zu übersehen und vor allem auch für Kinder immer wieder faszinierend sind dabei die großen Erntemaschinen, die hierfür im Einsatz sind. Die sogenannten »Rübenroder« entfernen in einem Arbeitsschritt zunächst die oberirdischen grünen Blätter, holen die unterirdisch gewachsenen Rübenkörper aus der Erde und befördern diese über verschiedene Förder- und Reinigungsbänder in den maschineneigenen »Bunker«, wo sie bis zu ihrer Abladung am Feldrand kurzfristig zwischengelagert bzw. »gebunkert« werden.

Für die Abholung kurze Zeit später rückt dann die nächste große Maschine an, die sogenannte »Rübenmaus« (auch »Verlademaus« genannt), die mit dem namengebenden kleinen Nagetier weniger die äußere Erscheinung als vielmehr den Appetit gemeinsam hat: Sie »frisst« sich durch die Miete, indem sie die Rüben über Walzen ins Maschineninnere und dann über weitere Reinigungsbänder schließlich direkt in den Auflieger eines Lastwagens befördert. Für einen einzelnen Landwirt würde eine solch aufwändige Technik nicht lohnen; deshalb sind die Verladung und der Transport der Rüben immer überbetrieblich organisiert – oft wird bereits die Rodung gemeinsam geplant. Das bedeutet, mehrere Landwirte sind zu einer Rode- bzw. Transportgemeinschaft zusammengeschlossen und nutzen die Technik gemeinschaftlich. Für alle Landwirte besteht dabei auch die Möglichkeit, sich aktiv in die Gemeinschaften einzubringen (z.B. als Roder- oder LKW-Fahrer) und damit ein zusätzliches Einkommen zu erwirtschaften.

Die Reise der Pfälzischen Zuckerrüben endet in der Zuckerfabrik Offstein, dem größten Produktionsstandort der Südzucker AG. Dort werden die Rüben gewaschen und kleingeschnitzelt, bevor durch Verdampfen, Kochen und Zentrifugieren der darin befindliche Zucker herausgelöst werden kann – pro Durchschnittsrübe sind das rund 150 g Zucker!

»Kampagne« heißt die Zeit der dampfenden Schornsteine in der Zuckerfabrik. Und wenn die Schornsteine gegen Jahresende aufhören zu dampfen, sind auch die braunen Zuckerrübenberge am Ackerrand verschwunden.