Impressionen Landschaft
Impressionen Landschaft

Namen sind Nachrichten, heißt es im Journalismus – doch bei manchen Namen rätseln viele, was sich dahinter verbirgt. „Terroir“ ist so ein Wort. Viele haben es schon gehört, viele gebrauchen es – und jeder versteht etwas anderes darunter. Klar ist: Mit dem Ort, auf dem der Rebstock wurzelt, hat „Terroir“ zu tun, kommt die Bezeichnung doch vom lateinischen „terra“ für Erde oder Boden. Wer aber den GrundLagen des Pfälzer Weingeschmacks nachspürt, muss neben der Gesteinsart jede Menge anderer Standort-Faktoren ins Kalkül ziehen. Das Klima im großen und im kleinen etwa, Hangausrichtung und -neigungWasserspeichervermögen und nicht zuletzt die Arbeit des Winzers.

Riesling
Riesling © Faber & Partner

Die Winzer im Burgund führten den Begriff „Terroir“ ein. Sie wollten die Eigenarten ihre über Jahrhunderte hinweg kultivierten, kleinteiligen Weinbergslagen hervorheben – und sich gegenüber den großflächigen Standard-Weinen aus den Tafelwein-Gebieten oder aus Übersee abgrenzen. Die Herkunft als Qualitätsgarant und Marketing-Instrument liegt vielen Pfälzer Winzern ebenfalls am Herzen. Denn auch in der Pfalz wird seit Römerzeiten Weinbau betrieben und die Vielfalt der Bodentypen ist ein Grund für die Geschmacksvielfalt des Pfälzer Weins. Riesling ist Riesling ist eben Unsinn.

Weil aber das frankophone Wörtchen oft überstrapaziert wird, spricht mancher Pfälzer Winzer lieber vom Weinberg statt vom „Terroir“. So ist es am besten, wenn man sich bei einem Ausflug zu den Wurzeln des Weingeschmacks nicht nur auf dem Boden beschränkt. Das Mysterium Wein ist eben mehr als eine Standort-Frage. 

Was die Alpen mit dem Pfälzer Wein verbindet

Sonnenspiel im Weinberg
Edenkoben © Faber & Partner

Dass die Pfalz einst bayrisch war, wissen viele. Dass indes der Pfälzer Wein seine geschmackliche Vielfalt den Alpen verdankt, wissen die wenigsten. Schon bei der Entstehung des Rheingrabens waren die Alpen wesentlich. Vereinfacht gesagt, entstand der Rheingraben, weil die Alpen mit ihrem Gewicht auf den Erdmantel drückten und ihn aufwölbten. Die Erdkruste dehnte sich, ihre Schollen brachen ein und bildeten einen Graben, der heute von Basel bis Mainz reicht. Spuren der Initialzündung dieses Prozesses, der sich in mehren Phasen über viele Millionen Jahre hinzog, sind noch bei Forst zu entdecken. Dort stieg vor 53 Millionen Jahren an den Rissen und Spalten der Erdkruste Magma auf und hinterließ den Pechsteinkopf mit seinem erkalteten Basaltgestein.

Millionen Jahre später begann sich der Rheingraben zu senken, später drang das Meer in den Graben vor und sorgte für kalkreiche Ablagerungen. Es folgte eine längere Ruhephase, das Meer verlandete allmählich. Vor etwa fünf Millionen Jahren begann der letzte Akt. Die Alpen stiegen zum Hochgebirge auf und wurden dabei um siebzig Kilometer nordwärts geschoben. Dadurch übten sie auf den Rheingraben eine Schubkraft aus, die weitere Verwerfungen nach sich zog. Am Grabenbruch wurde das Unterste nach oben gekehrt. Und so freuen sich die Winzer am Hardtrand heute über eine erstaunliche Vielfalt an Gesteinen und Böden.

Riesling und Terroir: Wie sich der Boden auf den Weingeschmack auswirkt

Die Pfälzische Weinkönigin 2015/2016 Julia Kren und Winzer Thomas Pfaffmann vom Weingut Wageck-Pfaffmann verraten wie die typischen Pfälzer Gesteinsarten den Geschmack des Weines beeinfussen und welcher Wein sich für welche Gelegenheit eignet.

Das sehen Sie hier.